Hamferd -Men guds hond er sterk
(Metal Blade)
Die Faröer-Inseln habe ich bisher nur mit einer knapp abgewendeten, historischen DFB-Schlappe und den zutiefst verachtenswerten*, alljährlichen Grindadrap-Massakern assoziiert.
Hamferd ist also das erste positive (naja, siehe Fußnote), was von dem mickrigen Eiland zu mir herüberschwappt und hier meine Gehörgänge mit wirklich bemerkenswerter Musik umspielt.
Gleich vom Start weg überzeugen Hamferd mit feinen Mid-Morbid Angel-Vibes, ehe Sänger Aldara zu einer seiner tiefgründig theatralischen Hooklines anhebt. Gänseparka! Damit haben mich Hamferd am Wickel und so ganz lassen sie mich auf Albumlänge auch nicht mehr los. Vor allem wenn es druckvoll wird, wie im grandiosen Opener und in "I hamferd" wissen die Faröer zu bestechen.
Aber die Band beherrscht auch die leisen Momente (Tenhi jemand?) und unzählige Zwischentöne, was in Summe "Men guds hond er sterk" zu einem der bemerkenswerteren Alben der letzten Zeit macht. Stilistisch klar verorten lässt sich die Ausnahmescheibe übrigens nicht. Grob irgendwas zwischen Doomdeath und Epic Doom könnte man sagen - und täte damit dem jüngsten, live eingespielten (hat sich gelohnt!, der Sound ist ein Gedicht!) Schaffen Hamferds, das in geringem Umfang auch Post Metal umfasst, bitter unrecht.
Noch ein Wort zu den Lyrics: in vorliegendem Album geht es um das traurige Schicksal von 14 Menschen, die annodunnemals beim Versuch Wale an Land zu treiben, den Tod fanden. Wie Hamferd zu den Opfern auf tierischer Seite stehen und welche Haltung sie zu dem ekelhaften Blutrausch-Volksfest* einnehmen zu dem Grindadrap geworden ist, ist mir leider nicht bekannt. Womöglich auch besser so.
* Äußerung gibt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder
(Chris)
https://hamferd.bandcamp.com/album/men-gu-s-hond-er-sterk