Aktuelles Magazin

Totentanz on
Totentanz Magazin bei Facebook

Free PDF 

Aktuell sind 737 Gäste und keine Mitglieder online

Adorned Brood, Lyfthrasyr, Ruk Yake Ketema, Fenfire , Diskriminator , Orcus Patera (Mühltal 2011)

Adorned Brood, Lyfthrasyr, Ruk Yake Ketema, Fenfire , Diskriminator , Orcus Patera

2.10.11 - Mühltal, Steinbruchtheater

 

Ein nettes Package – Adorned Brood war der Steinbruch noch von der letztjährigen Black Trolls-Tour in guter Erinnerung, Lyfthrasyr suchten auch endlich mal hiesige Gefilde heim, dazu ein Treffen der Darmstädter und Mainzer Szene inkl. einer doppelten Releaseparty. Schade daß das trotz eines fairen Eintritts von 15,- € an der Abendkasse nicht besonders viele Leute zu interessieren schien, mehr als knapp 100 Nasen hatten sich nicht im Steinbruch eingefunden, noch weniger waren es zu Beginn, aber gehen wir mal chronologisch vor.

 

 

images/live-pic/OrucPatera.JPGOrcus Patera

 

Den Opener machten Orcus Patera aus Mainz, die mir bislang noch unbekannt waren. Allerdings blicken sie auch noch nicht auf eine lange Karriere zurück und können wohl auch noch keine Veröffentlichung vorweisen. Der eigenwillige Dark/Black Metal der Band klang aber schon recht sauber, der Sänger verausgabte sich in Sachen Posing gehörig, auch die für eine besondere Note sorgende Violine paßte gut. Das noch sehr spärlich erschienene Publikum honorierte den Gig jedenfalls mit verdientem Applaus; ich hoffe, daß Orcus Patera in nicht allzu ferner Zeit ein Demo vorweisen können.

 

 

Diskriminatorimages/live-pic/Diskriminator.JPG

 

Wesentlich mehr Bandgeschichte haben Diskriminator auf dem Odenwälder Buckel, immerhin gibt es sie schon eine Dekade. Der heutige Gig markierte zeitgleich die Releaseparty der neuen CD und war nicht das schlechteste Kaufargument. Jedenfalls zeigte man sich gut eingespielt und mit ansprechendem Songmaterial, der extreme Metal kam beim Publikum natürlich auch gut an. So richtig spannend fand ich die Darbietung nicht, ein paar mehr Kohlen dürfen da gerne noch ins Feuer, aber schlecht waren Diskriminator beileibe auch nicht – solides Mittelfeld.

 

 

images/live-pic/Fenfire.JPGFenfire

 

Ebenfalls die Veröffentlichung ihrer neuen CD konnten heute Fenfire aus Darmstadt feiern, die einen annehmbaren Gig in Sachen melodischen Black Metals auf die Bretter brachten. Mir persönlich sind sie gar zu melodisch und zu sehr auf Atmosphäre bedacht, ich würde mir hier eher noch eine Erhöhung des Blastbeatanteils wünschen, aber gute Teile des Publikums sahen das anders. Musikalisch gab es ansonsten nicht viel zu meckern, das Zusammenspiel paßte, optisch hingegen präsentierte man sich so unterschiedlich wie nur möglich. Vom fiesen, nietenbewehrten Black Metaller über den krawattentragenden Sänger bis zum Gitarristen mit Shorts, Turnschuhen und Kopfsocke war alles vertreten, was dem Gig nicht unbedingt guttat. Wer sich so präsentiert, hat nicht verstanden, daß das Auge eben auch mitbangt, als Black Metal-Band kann ich Fenfire jedenfalls nicht besonders ernst nehmen. War ok, so der Reißer sieht aber anders aus.

 

 

 

 

Lyfthrasyrimages/Lyfthrasyr.JPG

 

Zwischen den vorhergehenden Bands und Lyfthrasyr stehen gleich einige Stufen auf der Professionalitätsskala. Die Truppe hat ja schon ein paar Veröffentlichungen vorzuweisen, welche mir auch zusagen, live hatte ich sie bislang jedoch noch nicht begutachten können. Der elektronisch beeinflußte Black Metal wurde heute aber überzeugend und kompetent dargeboten, Bandkopf Aggreash zeigte sich als souveräner Frontmann und routiniert in seinen Posen, allerdings wurde ihm von seinem reichlich durchgeknallten Keyboarder locker die Schau gestohlen. Der Mann hüpfte wie besessen auf der Bühne herum, schnitt Grimassen, poste wie ein Weltmeister und zerriß sich schließlich theatralisch die Latexschicht, mit welcher er seinen Oberkörper bepinselt hatte. Ach ja, Musik gab es auch noch. Lyfthrasyr konnten mit etwas Unterstützung auf der Konserve ihre Songs gut umsetzen, waren recht tight und bewiesen sich als Band, mit der man rechnen muß. Nicht wenige beschieden ihnen nach dem Konzert, der heimliche Headliner gewesen zu sein, aber offiziell kam diese Rolle heute der geschmückten Brut zu.

 

 

images/AdornedBrood.JPGAdorned Brood

 

Während Adorned Brood letztes Jahr noch im Mittelfeld des Packages gespielt hatten, durften sie heute als Headliner den Club beehren. Nicht zu übersehen war, daß das Publikum in erster Linie wegen ihnen gekommen war, das Level der Publikumsaktivitäten bewegte sich im gleichen Bereich wie bei Lyfthrasyr. Adorned Brood eröffneten wie erwartet mit „Hammerfeste“ und schickten eine angemessene Auswahl der letzten paar Alben hinterher, u.a. gab es „Noor“, Adorned Brood“, „Pagan knights“, „Lebenslied“, „Schiff der Toten“ zu hören. Die älteren Veröffentlichungen wurden leider ausgespart, statt dessen bemühten sich Adorned Brood wie gewohnt, mit ein paar gecoverten Gassenhauern Stimmung in den Laden zu bringen und brachten mit „Sieben Tage“, „Kaperfahrt“ und „Am Grunde des Meeres“ gleich drei dieser überflüssigen Ausrutscher dar. Offenbar fehlt der Band das Vertrauen in die eigenen Songs, sonst müßten sie sich nicht mit derartigen Spielchen behelfen. So hielten sich Licht und Schatten verläßlich die Waage, mit dem überragenden „Under Yggdrasil“ hätte der Auftritt enden können, doch als Zugabe mußte mit „Drunken sailor“ nochmal ein Schlager ausgepackt werden. Ich sage es ungern, aber Adorned Brood sind auf dem besten Weg, die Onkel Tom des Pagan Metals zu werden. Ich plädiere hiermit für eine Old-School-Non-Schlager-Show, dann werde auch ich vollauf zufrieden sein.

 

 

Ruk Yale Ketemaimages/RukYaleKetema.JPG

 

Es war spät geworden, die meisten Leute hatten nach Adorned Brood den Steinbruch verlassen, etwa zwei Dutzend Tapfere hielten aber aus, um sich als Gutenachtständchen noch Ruk Yale Ketema zu geben. Die relativ neue Band (ein Demo liegt noch nicht vor) hob sich insofern von allen anderen vorherigen ab, daß sie keinen Black oder Pagan Metal spielt, angesagt war hingegen atmosphärischer, progressiv beeinflußter Metal mit einem Hang zur Verspieltheit, nicht einfach stilistisch zuzuordnen, recht eigenwillig. Während Sängerin und Gitarristin nahezu bewegungslos auf der Bühne standen und introvertiert ihren Dienst versahen, war im Lager von Gitarrist und Bassistin deutlich mehr los, hier wurde zu später Stunde noch fleißig gebangt und umhergetobt. Ich fand Ruk Yale Ketema musikalisch wirklich interessant, strich nach der Hälfte der Spielzeit dann aber doch ermattet die Segel. Ich hoffe, das Quintett kommt in absehbarer Zeit mit einer Veröffentlichung ums Eck, ein würdiger Schlußpunkt für das heutige Konzert waren sie allemal.

 

Bericht & Fotos: Till


Musik News

Movie News