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My Dying Bride, Talanas (Frankfurt 2012)

My Dying Bride, Talanas

9.12.12 - Frankfurt, Batschkapp

 

Wie geil, nach vielen, vielen Jahren kamen My Dying Bride endlich mal wieder in hiesige Clubs. Auf Festivals lassen sie sich ja in mehr oder minder regelmäßigen Abständen blicken, aber nordenglische Tristesse funktioniert im kleinen Rahmen eben doch besser. Die Batschkapp war gut gefüllt, selbst aus sonst eher puristischen Doomkreisen wurde die eine oder andere Nase gesichtet – es versprach ein interessanter Abend zu werden.

 

 

images/live-pic/2013_01/Talanas.JPGTalanas

 

Der Support Talanas war mir bislang unbekannt und wirkte gleich optisch etwas merkwürdig. Während Sänger und Gitarrist auch in der nächsten „Twilight“-Schmonzette hätten mitwirken können, sah die Baß- und Keyboardfraktion eher nach Musikstudent aus. Genauso zusammengewürfelt kam auch die Musik rüber – ein wirres, etwas anstrengendes Potpourri aus Death Metal, proggigen und kammermusikalischen Versatzstücken mit diesem und jenem…die Songstrukturen schienen gewollt chaotisch, man bemühte sich um Originalität. Was prinzipiell immer eine lobenswerte Sache ist, im Fall Talanas aber leider ein gutes Stück zu Lasten der Qualität geht. Nach dem Gig befragte ich den Gitarristen, wie sie ihren Steel denn nennen und bekam „Progressive Death Metal“ zur Antwort. Finde ich etwas irreführend, da ich hierunter eher Bands wie Atheist oder Pestilence verstehe, und von denen sind Talanas ein gutes Stück entfernt, leider auch qualitativ. Eine sympathische Ausstrahlung konnten sie verbuchen und der Sänger kann gar nicht schlecht Deutsch, aber so recht mein Fall waren sie nicht.

 

 

 

My Dying Brideimages/live-pic/2013_01/MyDyingBride1.JPG

 

Zum Auftakt der sterbenden Braut dann erstmal eine Überraschung: Auch Aaron Stainthorpe ist nunmehr dem Fleischmützenclub beigetreten. Ansonsten präsentierte sich das Sextett optisch weitgehend unspektakulär, sieht man von Blickfang Lena Abé am Baß ab. My Dying Bride können aber schließlich ohne Probleme ihre Musik für sich sprechen lassen, da braucht es weder große Gesten noch lange Ansagen. Das einzige Problem ist natürlich, daß sie schon sehr viel Material veröffentlicht haben und ihre Stücke auch meist recht lang sind, da kommt man zwangsläufig in Schwierigkeiten, images/live-pic/2013_01/MyDyingBride.JPGwenn man eine Setlist zusammenstellen muß. Nun, sie hatten sich Mühe gegeben und neben den Standards auch ein paar Überraschungen eingebaut. Opener war „Kneel till doomsday“, des weiteren gab es unter anderem „Like gods of the sun“, „My body, a funeral“, das ebenso unvermeidliche wie unverzichtbare „The cry of mankind“, das überirdische „Turn loose the swans“, „From darkest skies“ und „The dreadful hours“ zu hören. Viel falsch machen kann man da nicht, denn ein schlechtes Album haben sich die Herrschaften noch nicht geleistet, und die Euphorie des Publikums sprach für sich. Tristesse kann so wunderbar sein…leider war dem Konzert nach hinten hin eine deutliche Grenze gesetzt, da ab 22.30 in der Batschkapp Disco angesagt war, somit verzichteten My Dying Bride auf eine Pause und hängten die Zugaben gleich nahtlos dran. Das von Aaron als „Uptemposong für die kleinen Gothic-Kinder“ angekündigte „The forever people“ beendete nach etwas über anderthalb Stunden den Auftritt. Geile Sache, hoffentlich dauert es nicht wieder so lange, bis sie wiederkommen.

 

Bericht & Fotos: Till


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