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Party.San Metal Open Air 2015

Party.San Metal Open Air 2015

(06. - 08.08. Schlotheim/ Flugplatz Obermehler)

 

 

“Extreme Weather For Extreme People”, so ungefähr stand es glaub ich mal auf einem Morbid Angel T-Shirt… Während die Metalheads in Wacken eine Woche zuvor abgesoffen sind, herrschten in Schlotheim Temperaturen zwischen 36 – 39°C (je nach Wetter App). Da Schatten auf Festivals oft Mangelware ist, konnte ich mir leider nicht alle Bands komplett ansehen, da es trotz erhöhter Flüssigkeitsaufnahme (nein, nicht nur Bier) irgendwann einfach zuviel wurde. Ich bitte dies vorab zu entschuldigen.

 

Donnerstag, 06.08.

 

Eingeläutet wurde das Party.San 2015 von den Schweden Degial. Mit ihrem Black- / Death Metal bedienten die Jungs aus Uppsala natürlich genau den Geschmack des PSOA Publikums und konnten mit einer agilen Show auch trotz der Hitze einige Zuschauer zum headbangen animieren. Hier währe bei etwas weniger Hitze sicher noch mehr drin gewesen.

Die Landsmänner Morbus Chron konnten dann im Anschluss weniger punkten. Da ich mit deren Material nicht wirklich vertraut bin, kann ich auch nicht wirklich beurteilen ob die Performance so geplant war, das ständige fehlen der Gitarre konnte mich (und augenscheinlich auch viele andere) nicht wirklich begeistern. Somit suchte ich mir etwas Schatten um meine Kräfte zu schonen.

midnightZum Beispiel für Midnight, welche im Anschluss großen Triumphzug hinlegten. Gekleidet in Lederjacken und schwarzen Säcken über dem Kopf (Hut ab bei diesen Temperaturen), bretterten die Amis ihren Venom / Motörhead / Punk / Speed Metal Mix aus vollen Rohren über die Flugplatz Obermehler, was das anwesende Volk dankbar annahm. Einziges Ärgernis war hier der extrem schlechte Sound (ein Problem welches sich leider durch das ganze Festival ziehen sollte…).

Nachdem die Menge nun also gut aufgeizt war, hatten die Urgesteine von Nuclear Assault leichtes Spiel. Dan Lilker & Co. ballerten bestens gelaunt ein Best Of Set runter, welches eigentlich kaum Wünsche offen ließ. Großes Kino und wirklich schade, dass man die Band live nicht mehr zu Gesicht bekommen wird.

So langsam wurde es auch dunkler (und leider nur bedingt kühler), was den nun folgenden The Ruins Of Beverast natürlich sehr gelegen kam. Manch einer (inkl. mir) wunderte sich im Vorfeld vielleicht über die hohe Spielposition, doch die Band machte von Anfang an klar, dass sie sich den Slot redlich verdient hatte. Natürlich ist der extreme Black- / Death- /Doom Mix keine wirkliche „Abgehmusik“ und großartige Interaktion zwischen Band und Publikum gab es auch nicht wirklich, doch beeindruckend war die ganze Sache schon.

Bei den darauf folgenden Primordial sah das natürlich ganz anders aus. Hier wurden Band und Publikum irgendwann beinahe zu einer Einheit und Songs wie „Gods to the Godless“, „As Rome Burns“ oder „Empire Falls“ wurden gefühlt von sämtlichen Anwesenden gefeiert und mitgesungen. Auf Dauer etwas eintönig, da der Songaufbau bei Primordial Songs ja oft recht ähnlich ist, trotzdem ebenfalls sehr beeindruckend.

Den Headliner für Donnerstag durften dann Behemoth machen. „The Satanist“ war für mich DAS musikalische Highlight 2014 und so freute ich mich natürlich umso mehr auf die Polen. Leider hieß es erstmal knapp 70 Minuten warten, da der Soundcheck sich unglaublich in die Länge zog. Umso ärgerlicher, da der Sound bei den ersten 2-3Songs trotzdem scheiße war. Irgendwann klappte es dann aber doch noch und Nergal und Co. knallten den noch Anwesenden eine extrem starke Setlist um die Ohren, welche im genialen „O Father! O Satan! O Sun“ ihren abschließenden Höhepunkt fand. Natürlich kann man der Band an dieser Stelle vorwerfen, dass sie großen Zirkus macht und jeder Schritt durchgeplant ist, das ändert aber nichts an der großartigen Musik.

 

 

Freitag, 07.08.

 

Der Freitagsopener ist traditionell eine Goregrind Band, daran ändert sich auch  2015 nichts! Die Holländer von Cliteater sind ja keine Unbekannten auf dem PSOA und so durften sich die Sickos aus Limburg über enormen Zuspruch freuen. Ohne großes Blabla ging asphyxes dann auch direkt los und Publikum und Band feierten eine große Party. Sänger Joost ließ es sich da auch nicht nehmen mal eben selbst ein Bad im Publikum zu nehmen, was natürlich frenetisch abgefeiert wurde.

Ähnlich große Party gab es beim schwedischen Saufkommando von Gehennah. Nach Bier stinkender Thrash n’ Roll geht immer, selbst wenn man wie Frontsau Mr. Violence die komplette Show über einen Kaupuzenpulli trägt. Extrem kurzweilige Sache!

Mit Soulburn ging es dann im Anschluss etwas ernster zu. Der Asphyx Ableger fackelt aber ebenfalls nicht lange rum und knallt dem ausgepumpten Publikum ein ordentliches Pfund schwarzen Death Metal um die Ohren. Dabei haben die Protagonisten sichtlich Spaß auf der Bühne, was sich in einer extrem engagierten Performance widerspiegelt.

Den Isrelis von Melechesh schien die Hitze augenscheinlich nicht so viel auszumachen, denn Ashmedi und seine Gang gingen ebenfalls sehr energisch zu Werke und zelebrierten ihren orientalischen Black Metal dementsprechend. Ich habe die Band nun wirklich schon oft gesehen, aber dieser Auftritt war trotz enormer Hitze wirklich Bombenstark!

Für Asphyx ist auf dem Party.San immer was zu holen, da bildete auch dieses Jahr keine Ausnahme. Die speziell für das Party.San zusammengestellte und auf T-Shirt gebannte Setlist wurde zwar spontan von Herrn van Drunen über den Haufen geworfen, trotzdem wurde die Band natürlich enorm abgefeiert. Auch wenn ich an dieser Stelle mal sagen muss, dass mir die Setlist viel zu wenig, bzw. gar keine Überraschungen bot und die zuvor spielenden Soulburn deutlich mehr gegeben haben.

Die Jungs von Bloodbath haben sich mit dem hinzuholen von Sänger Nick Holmes sicherlich einen Jugendtraum erfüllt, ich persönlich fand aber sein Gegrunze schon bei Paradise Lost immer extrem schwach. Von daher gefiel mir auch das letzte Album „Grand Morbid Funeral“ nur bedingt. Der Schwerpunkt der Show lag natürlich auf diesem Album und somit war der Auftritt für mich auch nicht wirklich berauschend, auch wenn ich klar sagen muss, dass Holmes live wesentlich besser klang als auf Platte. Musikalisch gab es hier natürlich nichts zu meckern und es bleibt festzuhalten, dass es ein solider Auftritt war, der Gesang aber einfach Geschmackssache ist.

Wie schon am Tag zuvor gab es nun auch vor dem heutigen Headliner Cannibal Corpse enorme Verzögerungen durch den ewig langen Soundcheck. Immerhin war der Sound dieses Mal aber gut und somit konnten Corpsegrinder & Co. bei fettem Sound die cannibal corpseMuskeln spielen lassen. Bei aller Qualität muss ich leider auch hier beanstanden, dass die Band eine enorm ausgelutschte Setlist präsentierte, die bis auf 1-2 Ausnahmen Deckungsgleich mit der letztjährigen Headliner Tour war. Das ist zwar aufgrund der Qualität des Songmaterials letztlich meckern auf hohem Niveau, da der Corpsegrinder aber auch immer die gleichen Ansagen macht, ist es einfach ein unschönes bzw. unnötiges Ärgernis.

 

 

Tentstage

 

Da der Platz im und um das Zelt quasi komplett von Sonnenflüchtigen belagert wurde bzw. es durch die Anzahl der Menschen im Zelt nur schwer auszuhalten war, ergab sich sowohl für Zuschauer und auch Musiker eine etwas komische Stimmung. Einerseits war es zwar gestopfte voll, andererseits schienen nur wenige tatsächlich in der Lage zu sein, sich für die spielenden Bands wirklich zu begeistern. So hattn die ersten 3 Bands Ichorid, Speedbreaker und Nocturnal Witch zwar allesamt ne volle Hütte und gute Resonanzen, wirklich gute Stimmung sieht für mich aber anders aus…Beim Headliner Hellish Crossfire ging es dann aber wirklich derbe zu Sache und die Nürnberger räumten mit ihrem Tharsh-/ Black Metal ordentlich ab.

 

 

Samstag, 08.08.

 

Der Samstag begann dann erfreulicherweise erstmal mit einem 30-minütigen Platzregen. Leider wurde es im Anschluss darauf noch wärmer und schwüler, was mich dann Kreislaufmäßig erstmal komplett aus den Latschen haute. Somit war die erste Band des Tages kataklysmfür mich Krisiun. Die drei Brüder aus Brasilien fühlten sich bei dem Wetter scheinbar heimisch und spielten so bestens aufgelegt zum Tanz auf. Vielleicht lag es aber auch an dem Umstand, dass ihr neues Album „Forged in Fury“ am Tag zuvor veröffentlicht wurde und dieser Auftritt somit zur Release Party wurde. Wie dem auch sei, das Trio mähte wie üblich ohne Umschweife über das Publikum hinweg, bedankte sich nach jedem Song überschwänglich beim Publikum für seinen Support und war ansonsten einfach nur gut drauf.

Ebenfalls enorm gut drauf waren im Anschluss Toxic Holocaust, die dem Publikum mit ihrem Thrash Metal gerade recht zu kommen schien. Da sich gerade auch ein paar kleinere Wolken vor die Sonne schoben, stand der amtlichen Thrash Sause nichts mehr im Weg und Joel Grind und seine Mitstreite begeisterten mit einer geilen Best-Of Setlist, ihres inzwischen auch schon recht beachtlichen Backkatalogs.

Nach so viel Energie wirkten die darauf folgenden Rotting Christ und Ghost Brigade schon wie leichte Downer. Der vertrackte Black Metal der Griechen bzw. der melancholische Death / Doom der Finnen wurden zwar beide gut vom Publikum aufgenommen, so wirklich überspringen wollte der Funke aber bei beiden nicht.

Ganz anders sah das dann bei Kataklysm aus. Die Band gibt mir zwar schon seit dem Release von „Prevail“ nicht mehr die Bohne, aber leck mich am Arsch, was haben die Kanadier an diesem Mittag für einen Abriss abgeliefert! Mit dem brutalsten Sound des gesamten Festivals im Rücken, hauen Frontmann Maurizio und seine Mannschaft einen Brecher nach dem anderen raus und die Security kommt nicht erst nach dessen Aufforderung selbiger Arbeit zu geben ordentlich ins Schwitzen. Hut ab, mit solch einer starken Performance hätte ich nicht gerechnet.

Mit solch einer schwachen Performance hätte ich dann bei den anschließenden Mayhem nicht gerechnet. Zum eine lag das am wirklich mayhembeschissenen Sound, zum anderen aber auch an der Band selbst, die mit extrem schwacher Setlist und enormen Kasperle Theater auf der Bühne stand. 2015 scheint es bei Mayhem scheinbar mehr um Show als um Musik zu gehen. Nachdem die Band sich dann auch mehrfach von der Bühne über den Sound beschwerte, wurde ihnen dann auch irgendwann einfach der Saft abgedreht, was rückblickend vielleicht das Beste für alle Beteiligten war.

Von den nun folgenden My Dying Bride kenne ich eigentlich nur das großartige „The Cry of Mankind“ (welches auch gespielt wurde), ansonsten bin ich nicht wirklich bewandert, was das Schaffen dieser Band angeht. Laut meinen Begleitern wurden aber viele weitere große Hits gespielt und der Doom / Death Metal trotz 3 sehr anstrengender Tage enorm gut aufgenommen.

Wenn eine Band ein Album zum Jubiläum komplett spielt, dann handelt es sich in der Regel um einen Meilenstein. „Ceremony of Opposites“, das dritte Album der Schweizer Samael, kann man getrost als solchen bezeichnen und somit war die Vorfreude doch recht groß. Der Soundcheck dauerte dieses mal zwar weniger als eine Stunde, der Sound war hier aber leider so unfassbar schlecht, dass es eigentlich eine Frechheit war! Kein Gesang, kaum Gitarren, dafür aber abartig laute (E-) Drums und Keyboards. Selbst nach 3 Songs war hier kaum Besserung in Sicht und somit verließen viele der Anwesenden nach einer kaum wahrnehmbaren Ansage von samaelFrontmann Vorph verärgert und/ oder enttäuscht den Ort des Geschehens. Viel verpasst haben sie nicht, denn leider wurde es nur unwesentlich besser. Sehr schade, und ein unwürdiger Abschluss für ein so großartiges Festival…

 

 

Tentstage

 

Ich bin ja alles andere als ein großer Anhänger des derzeit angesagten Old School Wahns, aber manche Bands stechen natürlich auch hier raus. So zum bespiel auch Deathrite, die mit ihrem minimal punkigen Death Metal einfach aus der grauen Masse der Entombed Klone heraus stechen. Das scheint auch das Publikum auf dem Party.San so zu sehen und feiert den Auftritt der Dresdener bei gefühlten 99% Luftfeuchtigkeit und drückender Hitze ordentlich ab.

Dasselbe Bild zeigt sich auch bei Mantar. Die zwei Hamburger entfachen aber auch ein dermaßen fettes Inferno, dass es extrem schwer fällt hier Kopf oder Füße still zu halten. Ein absolut würdiger Headliner für die Tentstage.

 

 

Fazit: Für das Wetter kann niemand etwas, das ist klar. Die PSOA Crew hat in meinen Augen gut auf die extreme Situation reagiert, etwas mehr Wasserstellen (vor allem auch auf dem Festivalgelände) wären aber trotzdem schön gewesen. Auch über etwas Abkühlung vor der Bühne hätte nicht nur ich mich gefreut. Vielleicht könnte man hier mit der Feuerwehr kooperieren, die etwas Abkühlung verschafft? Was in diesem Jahr aber wirklich unschön war, war der extrem schlechte Sound vieler Bands. Ob es an der Anlage lag oder an der Kompetenz des Mischers sei hier mal dahin gestellt, aber viele Bands mit eigenem Mischer haben es ja auch bestens hinbekommen. Davon mal abgesehen war es aber auch 2015 wieder ein geiles Festival und ich komme nächstes Jahr gerne wieder.

 

Text: (Dän)

 

Bilder mit freundlicher Genehmigung von hell-is-open.de


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