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Ruanda (Störkanal Edition 020)Ruanda (Störkanal Edition 020)

(Störkanal)

 

Der 6. April 1994 ist einer der vielen traurigen Tage in der Geschichte der Menschheit. Dieser Tag ist der Anfang des grausamen Höhepunkts im Bürgerkrieg in Ruanda zwischen der Hutu Mehrheit und der Tutsi Minderheit. Zwischen April und Juli werden in knapp hundert Tagen beinahe 1 Million Menschen brutalst abgeschlachtet. Die Hutu Mehrheit geht - protegiert von Militär, Regierung und durch Medienhetze - gnadenlos auf Tutsi Minderheit los, vergewaltigt und schlachtet wo sie nur können. Die internationale Gemeinschaft steht wie so oft in der Geschichte Ohnmächtig und Hilflos da und kann das grausame Treiben nicht stoppen.

In eben dieses Szenario ist der Film "Ruanda - The Day God Walked Away" eingebettet. Der Fokus liegt weder auf den Bürgerkriegswirren noch auf den Grausamkeiten gegenüber dem Volk der Tutsis. Regisseur Phillipe Van Leeuw stellt vielmehr das Schicksal der jungen Tutsi Frau Jacqueline in den Mittelpunkt der Geschichte. Sie hat ihren Mann und ihre Kinder durch die Hutus verloren und ist selbst nur knapp dem Tod entkommen. Sie flüchtet sich in die Büsche Ruandas und versteckt sich vor den gewaltdurstigen Hutus. Bei ihrer Flucht gabelt sie einen verletzten Flüchtigen auf. Gemeinsam verstecken sie sich und versuchen ihren Kopf heil aus dem Kriegsgewirr zu bekommen.

Der Film verzichtet über 90% der Laufzeit auf Dialoge. Die Hauptprotagonistin spricht sogar nur am Anfang des Filmes ein paar Worte. Die einzigen die man immer wieder mal hört, sind die Hutus die untereinander über die von ihnen begonnenen Morde und Vergewaltigungen reden. Dabei hat man das Gefühl, dass ein regelrecht grausamer Wettkampf zwischen ihnen ausgebrochen ist. Ganz nach dem Motto, wer hat mehr Tutsis ausgelöscht. Der nahezu Dialogfreie Film wird eben dadurch sehr beklemmend und verstörend. Der Zuschauer konzentriert sich wirklich nur auf die opulenten Bilder und das unglaublich starke und beeindruckende Mienenspiel der Hauptprotagonistin (sehr stark Ruth Nirere). Des Weiteren kommt der Film nahezu gänzlich ohne Actionszenen und Gewaltdarstellungen aus. Die expliziten Szenen kommen nur im Kopf des Zuschauers zustande. Dies geschieht immer dann, wenn man die Hutus untereinander reden hört. Man ist nach gehörtem eigentlich froh, dass gehörtes nicht visuell festgehalten wurde. Sehr beklemmend und verstörend aufgrund der fehlenden Fiktion. "Ruanda" ist ein sehr ruhiges, nachdenklich stimmendes und beklemmendes Drama, das ohne weiteres mit einem großen Film wie "Hotel Ruanda" (der ja selbes Thema bearbeitet) in einem Atemzug genannt werden kann. Keine leichte aber beeindruckende Kost.

"Ruanda" erscheint als Nummer 20 der Störkanal Editition im Digipak (mit Interview Booklet). Neben der deutschen Tonspur ist auch die französische Originaltonspur auf der Disc enthalten. Sehr schade, dass im Bonusbereich nur eine Trailershow zu finden ist und nicht die ein oder andere Dokumentation zu den schrecklichen Ereignissen in dem afrikanischen Land.

 

 

 

(Zvonko)


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