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Glut Der SonneGlut Der Sonne

(Koch Media)

 

Die Familienclans der Mounters und der Campos hassen sich schon seit Generationen und bekämpfen sich wortwörtlich bis aufs Blut. Mit einer einfachen Schlägerei ist es bei den beiden Clans nicht getan, sondern die Luft muss Bleihaltig sein und das Blut muss fließen. Nachdem gleich zu Anfang ein Sprössling der Campos Familie ermordet wird, beschließen die Oberhäupter der Streithähne einen letzten großen Kampf. Der Verlierer verlässt Kalifornien und überlässt die Vorherrschaft dem Gewinner. Alles soll unter richterlicher Aufsicht geschehen. Die Campos spielen allerdings nicht nach den Regeln und locken die Mounters in einen Hinterhalt noch bevor der offizielle und unparteiische Richter sich einen Blick von den Geschehnissen machen kann. Die Mounters beschweren sich daraufhin beim Sheriff, bekommen von diesem aber keine Hilfe, da er in einer sehr seltsamen Beziehung (mehr dazu später) zum jüngsten Spross des Campos Clans steht. Als sich dann im Laufe des Films noch Johnny Mounters und Julieta Campos ineinander verlieben, kann das Familiendrama beginnen.

 

„Glut der Sonne“ ist ein äußerst seltsamer Italowestern, soviel vorneweg. Regie führte Gianni Puccini, der in seiner Laufbahn eher selten mit Western in Kontakt gekommen ist und diesen Film eher als Gefallen für den Produzenten realisierte, da dieser vorher einige anspruchsvolle Filme des Regisseurs ermöglicht hatte. Puccini sah sich selbst eher als Macher fürs Anspruchsvolle und baut wohl auch deshalb seltsame Szenen und Sequenzen in diesen Western ein. Da wäre zu allererst die Verlegung von Shakespeare´s „Romeo und Julia“ in den wilden Westen. Viel Mühe beispielsweise bei der Namensgebung der Familienclans hat er sich nicht sonderlich gegeben (Campos und Mounters hier sowie Capulets und Montagues dort). Dann kommt die seltsame Beziehung des einen Campos zum Sheriff. Seltsam deshalb, weil sie homoerotische Züge hat („Brokeback Mountain“ war wohl doch nicht der erste Western mit schwulen Elementen) und sich beide seit einem Zwischenfall (sie haben aufeinander geschossen und überlebt, da sich ihre Kugeln gegenseitig getroffen haben und miteinander verschmolzen sind) sehr verbunden fühlen. Dritte seltsame Szene ist die völligst überraschende und zudem unpassende Erscheinung des Todes (ganz in schwarz mit Totenkopfmaske) am Ende des Films. Der Regisseur wird seine Gründe für erwähntes Zeugs gehabt haben, wollte der gute Mann wohl nur einen anspruchsvollen Western drehen. Gelungen ist ihm das aber nicht. Die 84 Minuten Spielzeit haben sich wie ein halber Tag angefühlt und ich muss zugeben, dass ich heilfroh war als sich der finale Showdown immer mehr genähert hat. Denn der Film hat viel zuwenig Spannung, nicht wirklich überzeugende Hauptdarsteller und unerklärliche Wendungen, Erscheinungen und Sequenzen. Wirklich schon besseres gesehen.

 

„Glut der Sonne“ erscheint bei Koch Media im Digipak (Italo Western Collection Nr. 10) mit deutscher und italienischer Tonspur. Bild- und Tonqualität gehen in Ordnung. Neben einer Bildergalerie und dem italienischen Filmtrailer gibt es das 14 minütige Featurette „Shakespeare In The West“, in dem ein Fimkritiker über die gesamten anspruchsvollen Ideen des Regisseurs philosophiert.

 

(Zvonko)


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