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Im GlaskäfigIm Glaskäfig

(Bildstörung)

 

Das neue DVD Label Bildstörung hat sich als ersten Release ein ganz besonders rares und heftiges Filmchen ausgesucht: „Im Glaskäfig“ (OT „Tras el Cristal“) vom spanischen Regisseur Agusti Villaronga.

 

Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch der Körperlähmung nach sich zog, liegt der ehemalige KZ Arzt Klaus in einer Art Lungenmaschine. Die Röhre beatmet ihn, es tut aber nur seinen Kopf am oberen Ende rausschauen. Seine Frau Griselda pflegt ihn in der abgelegenen Villa in der das Paar mit Töchterchen Rena lebt. Außer einer Haushälterin kommt niemand der Familie zu nahe, da man aufgrund der schmutzigen Vergangenheit von Klaus (Experimente an Kindern, etc.) nicht erkannt werden möchte. Eines Tages kommt ein junger Kerl namens Angelo ins Haus und behauptet Krankenpfleger zu sein. Griselda ist anfangs skeptisch, doch ein bisschen Hilfe kommt der vom Leben enttäuschten Spanierin schon recht. Doch Angelo zeigt schnell sein wahres Gesicht. Nachdem er Griselda beseitigt hat und die Haushälterin mit ein paar Lügen vertrieben hat, kann er sich voll und ganz auf Klaus konzentrieren. Die kleine Rena ist ihm sowieso hörig, vielleicht auch bisserl verliebt, da braucht er vorerst nix zu befürchten. Der Mann mit der dreckigen Vergangenheit ist nun unbeweglich in seinem „Glassarg“ liegend, dem unheimlichen Angelo ausgeliefert. Dieser scheint unheimlich viel über die Geschehnisse während des zweiten Weltkrieges zu wissen. So schreckt er nicht davor zurück Klaus Tagebucheinträge nachzustellen und kleine Jungs in die Villa zu locken. Dem Alten ist das zwar mittlerweile zuwider, doch einer leichten Faszination den Gräueltaten gegenüber kann er sich wohl immer noch nicht verwehren. Angelo gestaltet das Haus immer mehr wie ein Kriegs - Schlachtfeld und gibt sich am Ende endlich zu erkennen. Gibt es für Klaus noch eine Chance und kann die kleine Rena diesem krankhaften Szenario entkommen? Schaut euch den interessanten Streifen an und ihr erfahrt es!

 

Der 1986 entstandene Film wird sehr düster und ruhig erzählt. Der Horror spielt sich in erster Linie im Kopf des Zuschauers ab, wenn Angelo aus dem Tagebuch vorliest oder man sich der aussichtslosen Lage bewusst wird in der sich Klaus in seinem „Glaskäfig“ befindet. Doch hat dieser Alt Nazi es nicht auch verdient? Das würde aber heißen man hegt Sympathien für Angelo´s Rache – das möchte man aber aufgrund dessen Rücksichtslosigkeit auch nicht. Man ist dem morbiden Treiben in der Villa also ausgeliefert und wenn Angelo die kleinen Jungs quält dann ist das schon am Rande des Erträglichen. Ein sehr heftiger Streifen, auf seine ganz eigene Art und Weise. Man fühlt sich an Titel der „Kino Kontrovers“ Reihe erinnert. Die Darsteller machen alle wirklich Angst, vor allem Klaus (Günter „In weiter ferne, so nah!“ Meisner) und Angelo (David Sust) spielen sehr gut. Man kann diesen verstörenden Alptraum menschlicher Abgründe also definitiv weiterempfehlen.

 

Die DVD von Bildstörung ist in einer Amarayhülle, welche in einem festen Pappschuber steckt, zu haben. Die Aufmachung ist fantastisch und das Info Booklet sehr dick und ausführlich. Der Film ist im spanischen O – Ton (DD 2.0) aufgespielt, man kann jedoch deutsche Untertitel zuschalten. Die Bild und Tonqualität ist sehr gut und wurde in Zusammenarbeit mit Regisseur Villaronga angefertigt. Der Bonus Bereich wurde auch ordentlich bestückt, man kann den Audiokommentar des Regisseurs zuschalten und sich ein Video Interview von fast 30 Minuten geben. Dazu gibt es noch eine kommentierte Bildergalerie, Storyboard / Film Vergleiche (mit u.a. alternativem Anfang) und den Trailer. Da hat man also astreine Arbeit abgeliefert im Hause Bildstörung. Mit viel Liebe zum Detail haben echte Filmfreaks eine seltene Perle ausgegraben und ihr eine würdige DVD Umsetzung spendiert!

 

(Arno)


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