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Hitler & Stalin - Porträt einer FeindschaftHitler & Stalin - Porträt einer Feindschaft

(Polyband)

 

Sie begegneten einander nie und blieben doch dauerhaft aufeinander fixiert: Hitler und Stalin. Sie stiegen auf zu Führern von Diktaturen, die an blutiger Gewalt alles übertrafen, was menschlicher Wille zur Macht bis dahin an Grausamkeit hervorgebracht hatte. – Mit diesen Worten wirbt Polyband für seine Doku Hitler & Stalin – Porträt einer Feindschaft. Der Film geht laut Klappentext den Fragen nach: „Wie werden Menschen zu Diktatoren? Was machte die Ähnlichkeit und was den Unterschied beider Herrscher und Systeme aus? Wie vereinbarte sich der brutale Terror und jener fanatische Glaube, der Millionen Menschen ans jeweilige System band? Warum hatte Moskau noch Angst vor dem toten Hitler? Wer weinte an Stalins Grab?“ Antworten bleiben aber leider eher Mangelware, und auch das hehre Ziel, „dicht an den Protagonisten“ zu bleiben, wird nur teilweise erreicht.

 

Zunächst einmal ist die Idee einer solchen Parallel-Doku, die die Lebenswege dieser beiden Diktatoren, die sich so fremd waren und die sich in vielen Belangen doch so sehr glichen, keine schlechte Idee. Bei der Umsetzung hapert es dann aber leider gleich in mehreren Punkten.

 

Zum einen trägt der Verzicht auf beinahe jegliche Chronologie nicht gerade dazu bei, einen roten Faden zu kreieren, an dem sich der Zuschauer orientieren kann. Dazu kommt der offensichtlich um jeden Preis um eine hochtrabende Sprache bemühte Off-Text. Eloquenz in allen Ehren, aber wie sich der Kommentar hier in wüsten Metaphern und blumigen Assoziationen ergeht, das ist nicht nur teilweise unverständlich sondern an vielen Stellen regelrecht peinlich.

 

Ein dritter Schwachpunkt an Hitler & Stalin ist die phasenweise Abweichung vom ohnehin nicht sonderlich reißfesten roten Faden. Dem selbst gesteckten Ziel zum Trotz bleibt die Dokumentation eben nicht besonders dicht an ihren Protagonisten – was kaum verwundert, ist doch der Konflikt zwischen den beiden genau wie der Zweite Weltkrieg viel zu komplex als dass man mit ihm als Hintergrund die Biografie einer beziehungsweise zweier Personen abarbeiten könnte.

 

Zu guter Letzt fallen noch viele der aktuellen Aufnahmen negativ auf, denn wenn zwischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem Krieg plötzlich semi-interessante Standbilder von Mahnmalen und anderen Kunstwerken gezeigt werden, erschließt sich die Bildsprache dem Zuschauer nicht unbedingt immer.

 

Trotz all dieser Schelte jedoch ist Hitler & Stalin für Interessierte unbedingt empfehlenswert, da sich der Film wie alle Weltkriegs-Dokus aus dem Hause Polyband dennoch auf einem sehr hohen Qualitätslevel bewegt und einzig den hohen Ansprüchen scheitert.

Ebenfalls positiv fällt die DVD-Präsentation aus, die, wie man es von Polyband mittlerweile gewohnt ist, eine sehr gute Qualität bietet und zudem noch mit einigen Extras aufwartet: So gibt es ein so genanntes Werkstattgespräch mit den Autoren, welches einige Hintergründe erläutert und darüber hinaus zahlreiches unverwendetes Archivmaterial. Ausgeliefert wird Hitler & Stalin – Porträt einer Feindschaft im schmucken Digipack.

 

(mosher)


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