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Hitlers LeibwächterHitlers Leibwächter

(Polyband)

 

„Winston Churchill hatte nur einige wenige Leibwächter. Hitler dagegen hatte tausende – und er brauchte sie!“ Mit diesen Worten beginnt jede der 13 Episoden von „Hitlers Leibwächter“, Stoff genug also, den Sicherheitsapparat des „Führers“ von zahlreichen Seiten zu beleuchten. Und so setzt jeder dieser 50-Minüter einen anderen Schwerpunkt, von der allgemeinen Organisation des Schutzes Adolf Hitlers über bestimmte Szenarien wie Angriffe während Autofahrten, auf den „Führer-Sonderzug“ oder Flugzeuge, mit denen Hitler seinen Propaganda-Marathon vor der Machtergreifung bewerkstelligte, bis hin zu konkreten Attentaten wie dem des Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Zwar wird den Rahmenbedingungen wie dem Verlauf des Krieges oder der Stimmung im Volk sinnvollerweise recht viel Platz eingeräumt, doch erhält man in dieser Doku-Reihe zum ersten Mal detailreiche Informationen über die unglaublichen Anstrengungen der Nazis, das Leben des Diktators zu schützen. Viele der über 40 Attentate auf Hitler sind nur sehr Wenigen hinreichend bekannt, dazu kommen noch zahllose geplante Anschläge, die hier auch ausgiebig behandelt werden. Gerade hier ist es immer wieder erstaunlich, wie sehr nicht nur der gigantische Sicherheitsapparat, sondern vor allem auch reiner Zufall und unsagbares Glück den Diktator vor seinem sicheren Ende bewahrten. In diesem Zusammenhang wird auch oft deutlich, wie groß die Lücken im Schutzring um Hitler waren und wie leicht es im Grunde gewesen wäre, ihn zu töten.

Dass dies nie geschah, war neben viel (Un-)Glück sowie der Verblendung und der Angst unter den Deutschen auch Hitlers militärischer Unfähigkeit zu verdanken. Die West-Alliierten und selbst Stalin sahen oftmals gute Chancen, ihren größten Feind zu eliminieren, entschieden sich letztendlich jedoch stets dagegen, da die Fehler, die der „größte Feldherr aller Zeiten“ in der Kriegsführung beging, seine Gegner davon überzeugten, dass er lebendig wertvoller als tot sei.

Inhaltlich gibt es an der Reihe praktisch nichts auszusetzen. Die Informationsfülle ist enorm und man hört die wenigsten Dinge zum hundertsten Mal. Ganz besonders angenehm fällt auch auf, dass – natürlich aufgrund der Tatsache, dass es sich um eine englische Produktion handelt – darauf verzichtet wird, jeden gescheiterten Anschlag ausgiebigst zu bedauern. Stattdessen wird ganz sachlich beleuchtet, wer aus welchen Gründen und auf welche Weise versuchte, Adolf Hitler zu töten und was die SS und die anderen Sicherheits-Instrumente des Dritten Reichs dagegen zu setzen hatten.

Unangenehm fallen hingegen die zahllosen Wiederholungen auf. Allein, wie oft die Geschichte des Bruno Gesche, der seine SS-Karriere durch seine wilde Sauferei aufs Spiel setzte, aber dank seinem engen Verhältnis zu Hitler lange zu dessen engstem Beschützerkreis zählte, zur Sprache kommt, nervt schon ein bisschen. Zumindest, wenn man sich mehrere Folgen am Stück anschaut, was bei einer DVD-Veröffentlichung und einer Episodenlänge von 50 Minuten nicht gerade ausgeschlossen erscheint. Darüber hinaus entsteht zumindest in den ersten Folgen der Eindruck, als wären die britischen Bild-Archive zum Thema Zweiter Weltkrieg nicht ganz so prall gefüllt wie in unseren Breiten, denn allzu häufig begegnen einem die selben Aufnahmen wieder und wieder. So gibt es exakt zwei Szenen von Winston Churchill, einmal steigt er aus einem Flugzeug und einmal zündet er sich eine Zigarre an, die gefühlt bei jeder Erwähnung seines Namens eingespielt werden. Auch die wenigen nachgedrehten Szenen wiederholen sich. Ist zum Beispiel von einer Autofahrt die Rede, sehen wir stets dieselbe Luftaufnahme, einerlei, ob der „Führer“ laut Off-Text gerade im Berliner Umland oder im annektierten Österreich unterwegs ist. Ist die Rede von einem Kontrollpunkt, ist aus einem offenen Wagen heraus zu sehen, wie der Fahrer dem Posten einen Ausweis zeigt, unabhängig davon, ob jemand gerade auf dem Weg zu Hitler ist, oder ob Stauffenberg nach seinem Bombenanschlag aus der Wolfsschanze flieht. Außerdem fügen sich diese neuen Szenen auch optisch nicht ganz reibungslos in das Gesamtbild ein und wirken hin und wieder ein wenig deplatziert.

Natürlich sind solche Feinheiten eher die Kür für eine perfekte Dokumentation und da „Hitlers Leibwächter“ zuvor die Pflicht mit Bravour gemeistert hat und durch die Doppelungen nur geringe Abzüge in der B-Note hinnehmen muss, sei die Reihe jedem Interessierten wärmstens empfohlen, denn die größtenteils erstklassigen 650 Minuten werden auch technisch einwandfrei präsentiert, die vier Discs bieten Archivbilder in gewohnter Qualität und prinzipiell guten, deutschen und englischen Ton, wobei sich der eine oder andere daran reiben mag, dass die Interviews in drei Tonspuren vorliegen, nämlich der deutsche Originalton der Zeitzeugen, die englische Übersetzung und dann die wieder eine deutsche Übersetzung. Hier hätte man vielleicht auch die Interviewpartner in ihrem O-Ton belassen können, jedoch stört dies nicht wirklich.

 

(mosher)


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