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Prehistoric Park - Aussterben war gesternPrehistoric Park - Aussterben war gestern

(Polyband)

 

Bei so mancher Veröffentlichung stellt sich noch vor der Entscheidung, ob das Machwerk für einen persönlich interessant sein könnte, eine viel grundsätzlichere Frage, nämlich ob man das Ganze ernstnehmen kann, soll oder darf! Prehistoric Park aus dem Hause BBC fällt in genau diese Kategorie, legt es allerdings auch wie kaum eine zweite Produktion darauf an. Nicht nur der nahezu unmerkbar an einem großen Universal-Blockbuster angelehnte Titel und die katastrophal schlechte deutsche Unterzeile lassen auf eine lupenreine Trash-Doku schließen, auch die wahnwitzige Ausgangssituation der Reihe mutet wie eine konsequente Negation jeglicher Zuschauerintelligenz an: Wildlife-Experte Nigel Marvin reist mittels nicht näher erklärtem mobilen Portal in diverse Urzeiten und lockt jeweils gezielt eine ganz bestimmte Spezies durch das Zeittor in den Prehistoric Park.

Puh! Das muss erst mal verdaut werden, aber sobald man diese gewagte Grundstory einmal akzeptiert hat, könnte man sich im Prinzip auf solides Infotainment freuen. Das Problem dabei ist allerdings, dass die Macher sich allzu häufig in kleinen Spielereien verlieren, anstatt den Fokus auf harte Fakten zu legen. Das mag als gerechtfertigt durchgehen, betrachtet man die Serie als leichte Familienkost, die nicht zu tiefgründig und schwer geraten sollte, doch letztendlich gestaltet es sich für den Zuschauer einfach zu schwierig, herauszufiltern, was belegte Info und was fiktive Story-Zierde ist. Färbung, Sozialverhalten und andere Details über ausgestorbene Tierarten geben der Wissenschaft bis heute Rätsel auf, werden im Prehistoric Park aber allzu leichtfertig und scheinbar willkürlich festgelegt und dem Zuschauer als Tatsachen verkauft. Hätte man sich hier etwas ausgiebiger auf wissenschaftliche Fakten konzentriert und weniger Wert auf alberne Kleinigkeiten wie die Rasur eines Mammuts gelegt, hätte man aus der zugegebenermaßen fantastischen Grundidee eine interessante und informative Reihe kreieren können. Ganz misslungen ist die Chose dann aber auch nicht, dazu gestalten sich die sechs 50-Minüter viel zu kurzweilig. Dazu bei tragen auch einige ansehnliche CGIs, wenngleich der Großteil der Animationen deutlich hinter dem mittlerweile aus Spielfilmen gewohnten Standard zurückbleibt. Insgesamt also nettes und solides Sonntagnachmittag-Familienedutainment, wobei auch die Warnung vor der Artenauswahl nicht unausgesprochen bleiben sollte: Auch wenn der Eindruck entsteht, man habe es hier mit einem Urzeit-Zoo à la Jurassic Park mit den faszinierendsten Sauriern zu tun, tritt im Laufe der Reihe bei Dino-Fans unweigerlich eine gewisse Ernüchterung ein, folgen den zunächst in unsere Zeit teleportierten T-Rex und Titanosauriern später deutlich unspektakulärere Spezies.

Dies geschieht jedoch mit voller Absicht, wie im Bonusmaterial, das aus einem sehenswerten, knapp halbstündigen Making of besteht, erläutert wird. Die Jungs von Impossible Pictures, aus deren Schmiede unter anderem auch Primeval stammt, wollten ganz bewusst auch unbekanntere Arten vorstellen, um der Gefahr, tot getrampelte Pfade zu beschreiten, aus dem Wege zu gehen. Sicher eine löbliche Absicht, und dennoch sollte man - gerade in Hinblick auf das Cover, das eher eine reine Dino-Schau suggeriert - potenzielle Käufer zumindest auf diesen Umstand hinweisen.

Mit den genannten Abstrichen lässt sich Prehistoric Park dann aber guten Gewissens allen Interessierten empfehlen, denn kurzweilig und letztendlich im gewissen Rahmen auch informativ kommt die Serie in jedem Fall daher. Da schaut man auch gerne über die vor allem aufgrund wechselhaft ansprechender Animationen recht durchwachsene Bildqualität hinweg, für die zudem noch der solide Ton (deutsch 5.1 und englisch 2.0) entschädigt.

 

 

 

(mosher)


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