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ArrebatoArrebato

(Bildstörung)

 

Der Regisseur Jose Sirgado arbeitet lustlos an seinem neuesten Horrorfilm im Schneideraum eines Studios und diskutiert mühselig mit dem Cutter über das Ende des Films. Danach fährt er nach Hause in seine miefige Wohnung um sich mit Koks und Heroin aus der langweiligen Realität zu beamen. Seine Ex Freundin Ana liegt, wohl ziemlich "betäubt", in seinem Bett und ist nicht ansprechbar. Jose öffnet ein Päckchen das er geschickt bekam und findet darin eine Super 8 Filmrolle, eine Audio Kassette und einen Schlüssel. Er hört sich erst mal das Tape an und stellt fest das der Absender sein alter Freund Pedro ist. Er erinnert sich nun wie er den Sonderling vor ca. 1 Jahr kennenlernte und mit ihm Drogen konsumierte und schräge, von Pedro gedrehte Kurzfilme anschaute. Einmal hatte er auch Ana mitgenommen und dann haben sie zu dritt im Drogenrausch in Pedro´s Kinderzimmer abgehangen und irgendwelchen sinnlosen Quark geklotzt. Jose sieht sich nun die Filmrolle an und erkennt Pedro in ziemlich abgefuckten Zustand auf dem Bett liegend und endlos darüber spekulierend was das für ein roter Punkt sein könnte der immer wieder im Film Material auftaucht. Irgendwann ist Pedro einfach weg. Von der Kamera aufgesogen? Jose will es genau wissen und nimmt den Wohnungsschlüssel aus dem Päckchen. Er fährt nun zu Pedros Appartement und filmt sich selbst auf dem Bett liegend. Plötzlich hört man Pistolenschüsse aus der Kamera (!!!) und Jose ist tot! Ist die Super 8 Kamera das Böse?

 

Ich weiß nicht ob ich diesen spanischen Experimentalfilm richtig verstanden habe. Es passiert über die langen 110 Minuten nämlich nicht gerade viel, außer das Jose und Ana Filme gucken und Pedro wirr umherirrt in seiner schrägen, vom Filmen geprägten Realität, aus der durch Drogengenuß immer wieder geflohen wird. Expressionismus, Avantgarde, Arthaus? Keine Ahnung Mann, jedenfalls ist das einer der komischsten Filme die ich je sah. Regisseur Ivan Zulueta hat sich nach dem Streifen zurückgezogen und lebte wohl wie ein Eremit. Ich möchte jetzt nicht behaupten das "Arrebato" totaler Scheiss wäre, dazu ist er doch z.T. zu gut gemacht und etwas mysteriös, aber schwierig und nicht leicht zu greifen ist das Ding (übrigens aus dem Jahr 1980) auf jeden Fall. Und das man leider UT´s mitlesen muss, da der Film nur im spanischen O-Ton veröffentlicht wurde, macht die Sache nicht einfacher...bei so einem abgedrehten Streifen wäre eine Synchro doch hilfreicher gewesen denke ich.

 

Bildstörung, das Label für etwas andere Filmkunst, haut den Film als Doppel DVD in guter Bild Qualität mit, wie gesagt, spanischem Ton in DD 2.0 raus. Auf der Bonus DVD steht die Doku "Arrebatos" (55 Min.) in der die Akteure und Produzenten versuchen den Film und den Regisseur zu erklären. "Ivan Z." ist eine preisgekrönte Doku über den seltsamen Filmemacher aus dem Jahre 2004, also genau 5 Jahre vor seinem Tod. Doch so richtig durchblicken worum es dem Spanier geht, kann ich auch nach diesen 50 Minuten nicht. Zulueta´s Kurzfilm "Leo Es Pardo" (10 Min.) rundet das schräge Gesamtbild dann ab. Die Amarayhülle steckt in festem Pappschuber und darin ist ein dickes Booklet mit etlichen Kommentaren diverser Kollegen Zuluetas.

Fazit: Ein seltsamer, experimenteller Streifen der, wie von Bildstörung gewohnt, als sehr aufwendige, astreine Veröffentlichung erstmals auf DVD erscheint. Wahrscheinlich soll man einfach selbst interpretieren worum es gehen könnte.

 

(Arno)


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