Timo Tolkki's Avalon – The Land of New Hope

(Frontiers Records)

Timo Tolkki die Vierte: Nach seinem Ausstieg bei Stratovarius nahm der finnische Power Metal-Gitarrist zuerst drei Alben mit Revolution Renaissance auf; nach deren Split folgten kurzzeitig Symfonia, denen aber noch weniger Erfolg beschieden war. Ob Tolkki mit seinem im Stile von Tobias Sammet's Avantasia angelegten Metalopern-Projekt Avalon mehr reißen kann? Ich persönlich bezweifle das, denn meiner Meinung nach ist das Debut leider ein ganz schöner Quark geworden. Und das trotz einer ganzen Reihe illustrer Namen, darunter Michael Kiske, Bob Rock, Russell Allen (Symphony X), Derek Sherinian (Ex-Dream Theater, Ex-Black Country Communion), Jens Johannsson (Stratovarius), Elize Ryd (Amaranthe), Sharon den Adel (Within Temptation) und Tony Kakko (Sonata Arctica). Entsprechend enttäuschen auch nicht die individuellen Leistungen, sondern vielmehr die grundsätzliche Anlage und Ausrichtung der Platte: Die nämlich strotzt nur so vor übertriebenem Pathos, sinfonischem Kitsch, klischeehaften Texten und einer Melodramatik, dass es eine Art hat und kaum auszuhalten ist. The Land of New Hope ist handwerklich gut gemacht, der Sound stimmt, es gibt immer wieder gelungene Hooklines, gute Gesangslinien und starke Leads (insbesondere in Songs wie A World Without Us, In the Name of the Rose oder We Will Find A Way gibt es gute Ansätze), und insbesondere Allen und Kiske, teils auch Bob Rock, können eigene Akzente setzen - aber gegen die geballte Zuckerwatte-Front, zusammengeklebt mit tatkräftiger Unterstützung durch wahlweise säuselnd oder theatralisch vorgetragenen Frauengesang, kommen auch sie nicht an. Timo Tolkki hat viel für den Power Metal und für den jetzigen Erfolg von Stratovarius getan, aber diese Platte ist nur ganz hartgesottenen Fans der einschlägigen Musik zu empfehlen.

(Torsten)

http://tolkki.org/