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Necrophobic – Womb of LilithuNecrophobic – Womb of Lilithu
(Season of Mist)


Der üble Skandal um Sänger Tobias Sidegard überschattet dieses Album zweifellos. Sidegard wurde angeklagt, seine Frau mehrfach geschlagen und zu Oralsex gezwungen zu haben, außerdem wurde ihm angelastet seine Kinder mit der Peitsche gezüchtigt  zu haben. Einige der Anschuldigungen wurden zwar fallen gelassen,  aber es bleibt doch ein extrem übler Nachgeschmack.
Watain- und Shininggestählt kann man über diese Problematik für eine Albumlänge sicherlich hinwegschauen – zumal der Rest der Band durch den sofortigen Rausschmiss von Sidegard überraschend moralische Integrität bewies. Und dafür gebührt ihnen uneingeschränkter Respekt.
Nicht ganz so respekteinflößend klingt dafür das neue Album. Necrophobic waren seit jeher die schwedische Death Metal-Band die immer ein Stück eindringlicher und bissiger als der Rest klang. Mit „Womb of Lilithu“ beraubt man sich nun leider dieser Stärken.  Und setzt stattdessen viel auf Midtempo, auf variable Arrangements, fein ausnuancierte Gitarrenarbeit  und atmosphärische Einspieler wie beispielsweise die Männerchöre in „Astaroth“ und „The Necromancer“.  Falsch machen Necrophobic dabei nichts, aber als alter Fan muss man sich schon fragen: wo ist der Hass, wo ist das Feuer?
Man traut es sich in diesem Zusammenhang ja kaum zu sagen, aber die meiste Aggressivität, die meiste Entschiedenheit, die meiste Unberechenbarkeit geht noch vom suspendierten Frontmann aus. Sidegard klingt charismatisch und unbändig wie immer, die Instrumentierung aber erreicht nur noch stellenweise die Intensität früherer Tage.
Das mag an einsetzender Altersmilde liegen, aber sicher mehr noch daran, dass das Songwriting weniger auf verheerende Intensität ausgelegt ist. Und so stehen unheilvollen, treibenden Kompositionen wie „Marquis Phenex“ (gut aber mit leichter Arch Enemy-Note) und „Asmodee“ für die Bandverhältnisse geradezu experimentelle Stücke wie das großteils clean gesungene „Opium Black“ oder der getragene, leider doch sehr dahinplätschernde Opener entgegen. Fans der frühen Alben werden wohl Kritik an diesem auch von der Spielzeit sehr üppigen Album üben, allzu angemessen wäre sie nicht.


(Chris)


http://www.necrophobic.net


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