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At the Gates - At War With RealityAt the Gates – At War With Reality

(Century Media)

 

At the Gates haben den Death Metal Anfang der 90er nicht nur neu definiert, sondern damit zugleich den Grundstein für ein neues Sub-Genre gelegt. Jetzt sind die Göteborger Melodic Death-Pioniere zurück. Mit gemischten Gefühlen habe ich den Durchlauf dieses fast 20 Jahre nach dem vielgepriesenen Vorgänger aufgenommenen, fünften Studioalbums gestartet, nach dem 1996 die Auflösung der Band bekannt gegeben wurde: Wenn eine für die eigene musikalische Biographie so wichtige Band nach einem so langen Zeitraum wieder das Studio betritt, ist einem das nicht gleichgültig. Eigentlich aber machen At the Gates genau da weiter, wo sie aufgehört haben: Sie haben in Sachen Brutalität und Komplexität kein Stück eingebüsst, klingen immer noch vertrackt, technisch und chaotisch. Und sie setzen mit der Einbettung dieser Attribute in geradlinige und eingängige Songs den Kurs fort, den sie spätestens mit „Terminal Spirit Disease“ eingeschlagen haben, nämlich das Komplexe leichter zugänglich zu machen. Dazu passt, dass At the Gates auf einen modernen Sound setzen, mit dem auch die Hörgewohnheiten heutiger Extreme Metal-Fans adressiert werden. Von daher ist „At War With Reality“ die folgerichtige Fortsetzung von „Slaughter of the Soul“ im Jahre 2014. Und das ist in weiten Teilen überwältigend: At the Gates zelebrieren immer noch meisterhaft diese eindringlichen, melancholischen, zweistimmigen Melodien, die den Hörer unweigerlich in ihren Bann ziehen („The Circular Ruins“) und die diese Band seit jeher so faszinierend machten; sie schaffen es immer noch, den Hörer mit treibenden Melodien gefangenzunehmen und ihn schier schwindelig zu spielen („Conspiracy of the Blind“), und auch in Sachen Soli ist die Gitarrenarbeit schlicht atemberaubend; sie klingen im einen Moment unerbittlich, völlig kompromißlos und brutal, nur um im im nächsten Augenblick Klanglandschaften von atemberaubender Tiefe zu entfalten („Order From Chaos“, „The Head of the Hydra“); sie schreiben nach wie vor durchdachte, hier von der Literaturgattung des „magischen Realismus“ inspirierte Texte (sie haben hier erstmals ein Konzeptalbum geschrieben); und sie klingen düster wie selten zuvor. All das entschädigt dafür, dass die Platte den Bruch mit den Konventionen modernen Death Metals weitestgehend zu vermeiden sucht („Heroes and Tombs“) und sich für meinen Geschmack stellenweise ein bisschen zu stark auf Eingängigkeit und Zugänglichkeit konzentriert. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau – insgesamt ein fesselndes Album und ein sehr gelungenes Comeback.

 

(Torsten)

 

http://atthegates.se/


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