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Testament – Brotherhood of the Snake (Hail or Kill Review)Testament – Brotherhood of the Snake (Hail or Kill Review)

(Nuclear Blast)

 

Ja, wir leben in einer guten Zeit, zumindest was den Thrash-Metal anbelangt. Anthrax und Megadeth haben jüngst mit richtig guten Alben überzeugt, die Veröffentlichung des nächsten Metallica-Albums rückt näher, und mit „Brotherhood of the Snake“ darf man sich zuvor schon mal über die nächste Thrash-Granate von Testament freuen. Nachdem es die Bay Area-Thrasher nach „Formation of Damnation“ mit „Dark Roots of the Earth“ wieder ein bisschen ruhiger angehen ließen, aber dabei leider auch ein nicht ganz ausgegorenes und nicht besonders homogenes Album ablieferten, besinnen sie sich mit dem neuen Album eher auf die Stärken des Vorvorgängers, ziehen die Schrauben aber nochmal gehörig an, und darin steckt für mich die große Überraschung von „Brotherhood of the Snake“: Das Ding ist von vorne bis hinten so unbarmherzig, knüppelhart und schnell, dass ich mich frage, ob Testament jemals so vom Leder gezogen haben wie auf diesem Album. Nackenbrecher wie „Stronghold“, das mit ihrren Black Metal-Blasts durchzogene „Black Jack“ oder die mächtig nach vorne treibende Granate „Centuries of Suffering“ sprengen für mich deutlich die Grenzen der Härte, in denen sich Testament bislang bewegt haben. Aber so gut mir das auch gefällt, so fett der Sound auch ist und wie unglaublich tight das alles gespielt ist: Ein bisschen verlieren Testament damit auch ihren Markenkern. Vor allem bei den Growls, die Chuck Billy ja schon länger für sich entdeckt hat, klingt das an manchen Stellen einfach nur noch nach Extreme Metal, und auf dem Sektor gibt es ja weiß Gott genügend – und zum Teil halt auch austauschbare – Kapellen. Zum Glück bleibt es aber auch nicht dabei: Teile von „The Pale King“ und „Born in a Rut“ hätten so auch auf „Practice What You Preach“ stehen können, über weite Strecken singt Chuck Billy so, wie man ihn kennt, nämlich melodisch angehaucht und mit starkem Hang zu richtig guten Phrasierungen, und der unglaubliche Alex Skolnick liefert nicht nur wieder ein Killer-Solo nach dem nächsten ab, sondern sorgt auch für atmosphärische Untertöne, wagt auch Experimente (wie bei „Seven Seals“, wo er in Kerry King-Manier die reine Anarchie losbrechen lässt), und bei „Neptune's Spear“ wartet er mit den einprägsamsten und geilsten Leads des ganzen Albums auf. Alles in allem aber gibt es mir von diesen ganz zwingenden Songs, die sich so ins Gedächtnis einbrennen, dass man sie einfach nie wieder los wird, zu wenig. Testament beweisen hier definitiv, dass sie auf der Höhe ihres spielerischen Könnens sind, das ist schon atemberaubend gut gemachter Thrash und darüber hinaus ein verdammt kompaktes und homogenes Album – aber die großen Hits fehlen mir ein bisschen. Von daher ein klares Hail, aber mit einer Träne im Knopfloch.

 

(Torsten)

 

Ich stimme Torsten zu das die neue Testament knüppelhart ist, das macht auch Spaß und steht ihnen gut. Songs wie der Titeltrack, "Stronghold" oder "Canna Business" gehn gut rein und stehen auf einer Stufe mit Knallern der letzten Werke "The Formation of Damnation" und "Dark Roots of Earth". Alles ist top gespielt (Könner eben...) und von Chuck Billy, dem alten Indianer, astrein gesungen. Der Sound ist auch druckvoll und das Artwork Hammer. Aber wir haben es nunmal mit einer Band zu tun die Songs wie "Trial by Fire", "Alone in the Dark" oder "Practice what you preach" geschrieben hat und an diese Übersongs kommen sie halt heute nicht mehr ran. Aber das ist im Grunde völlig okay, die von Torsten genannten Thrasher Megadeth, Slayer und auch Metallica haben ja das selbe Problem. Aber ein Problem ist es ja irgendwie garnicht....denn gehn wir altersmäßig noch weiter zurück zu Maiden, Kiss oder Priest, dann stellen wir auch bei denen fest das die besten Sachen in den ersten Jahren der Karriere fabriziert wurden und das aktuelle Zeug zwar immer noch saugut ist aber eben nicht derart unsterblich wie die alten Klassiker. Von daher geht "Brotherhood of the Snake" völlig in Ordnung, saubere Arbeit, das Urteil des Totentanz Frontgauls lautet HAIL!

 

(Arno)

 

Dass TESTAMENT auf ihre alten Tage noch mal einen deftigen Brecher wie „Brotherhood Of The Snake“ veröffentlichen würden, hätte auch ich eigentlich nicht mehr erwartet. Wenn man allerdings bedenkt, dass sie seit zwei Jahren wieder in der alten und namhaften Formation mit Chuck Billy (seit 1986 am Gesang), den beiden Gründungsmitgliedern und Gitarristen Eric Peterson und Alex Skolnick, Bassist Steve DiGiorgio (stieß 2014 wieder zur Band) und Drummer Gene Hoglan (wieder seit 2012) agieren, ist das auch kein wirkliches Wunder. TESTAMENT wollen es mit ihrem elften Studio-Langeisen „Brotherhood Of The Snake“, welches sie als ihr wildestes und bissigstes Album bezeichnen, also noch mal wissen. Gut so, denn auch nach 33 Jahren im Einsatz für den Bay Area Thrash hauen die lebenden Fossilien aus Oakland/California noch immer ganz schön auf die Kacke und so einige musikalische Asse aus dem Ärmel. „Brotherhood Of The Snake“ ist wuchtig, melodisch, abwechlungsreich, versiert und variabel und birgt fein arrangierte, bestens umgesetzte Thrash Nummern, die auch durchaus mal im Rock’n’Roll, Heavy, Speed oder gar Death Metal Bereich wildern. Allerdings erinnert mich das Album auch in so mancher Passage stark an ältere METALLICA, was ja nicht unbedingt schlecht sein muss. Die Produktion ist glasklar und dadurch etwas steril. Das Zusammenwirken der einzelnen Musiker ist aber einfach nur als grandios zu bezeichnen. Da bin ich ganz bei Torsten. Bei den anzusprechenden Songs differieren wir allerdings stark. Bereits der schnelle, harte und kompromisslose Opener und gleichzeitige Titeltrack zum neuen Album zeigt die eingeschlagene Richtung deutlich auf. Mit „The Pale King“ und „Stronghold“ hat man gleich zwei deftige, im oberen Teil der Geschwindigkeitsskala angesetzte Nummern hinterher geschoben. „Seven Seals“, mit seinem genialen Stakkato Riffing Mittelpart und „Born In A Rut“ sind zwei vergleichsweise langsame, dennoch starke Nummern, wobei mich letztere von Chuck Billys Gesang her sogar ein wenig an „The Ballad“ erinnert. Leider hat man mit den vier aufeinanderfolgenden Tracks „Centuries of Suffering“, „Neptune's Spear“, „Black Jack“ und „Canna-Business” eine kleine Durststrecke weniger prägnanter Songs eingebaut, bevor der Rausschmeißer „The Number Game“, mit seinem ultrageilen, wuchtigen Riffing und seiner präzisen, alles in Grund und Boden stampfenden Schlagzeugarbeit das Ende einer recht gelungenen Scheibe besiegelt. Im Gegensatz zu meinem Kollegen meine ich, dass TESTAMENT das „neue“ Soundgewand wie auf den Leib gegossen ist, aber richtige Ohrwürmer konnte ich, wie Torsten bereits anmerkte, auch nicht entdecken. Von mir gibt’s aber ebenfalls ein klares Hail!!!

 

(Janko)

 

In Interviews zu den letzten beiden Alben wurden TESTAMENT regelmäßig auf die magere Anzahl an schnellen Songs, auf den jeweiligen Alben angesprochen. Der Tenor von Chuck Billy war immer der gleiche. Es würde keinen Spaß machen immer über schnelle Songs zu grunzen, er würde lieber mehr singen. Nun schließt sich das, im Besonderen bei einer Bay Area Thrash Band, eigentlich nicht aus. Im Gegenteil! Sind es doch Bay Area Thrasher wie Forbidden, Heathen und eben auch TESTAMENT gewesen, die melodischen Gesang im Thrash salonfähig gemacht haben und ja heute noch von ihren Klassikern zehren. Das haben TESTAMENT auf „Brotherhood Of The Snake“ endlich auch wieder kapiert und das Tempo vermehrt angezogen ohne dass die Melodien darunter leiden müssen. Überhaupt kommen die Songs auf „BOTS“ wesentlich besser auf den Punkt und setzen sich besser im Ohr fest, als auf den letzten beiden Alben. Das Album beginnt mit dem Titelsong und „The Pale King“ eher gediegen, ehe mit „Stronghold“, dessen Riffing ein wenig an „The Preacher“ erinnert, erstmalig richtig aufs Gas getreten wird. „Born In A Rut“ ist ein klassischer 6/8- Song, wie sie TESTAMENT in der „Souls Of Black/The Ritual“ Phase hauptsächlich fabriziert haben, welcher mit tollem Refrain punktet und für Abwechslung auf dem Album sorgt. Gegen Ende werden dann die harten Geschütze aufgefahren. „Centuries Of Suffering“ nennt sich mein Albumhighlight und einer der besten Thrasher die TESTAMENT  seit „D.N.R.“ geschrieben haben. Das Abschlusstriple beginnt mit dem tierisch schnellem „Black Jack“, gefolgt von Canna Business“ und „The Number Game“, bei denen der Bleifuß kaum weniger durchgetreten wird. Wie Thorsten schon bemerkte, passt die Phrasierung von Chuck Billy bestens auf die Songs, so dass die Hooks auch richtig greifen können und die Soli von Alex Skolnick müssen sowieso nicht diskutiert werden. Die Frage nach einem „Hail“ oder „Kill“ erübrigt sich bei einer Band wie TESTAMENT eigentlich, da die Bay Area Bande wohl kaum ein schlechtes Album veröffentlichen würde, im schlimmsten Falle ein „Naja“. „BOTS“ kann es vermutlich locker mit „The Gathering“ aufnehmen, was ein klares „Hail“ bedeutet, auch wenn es bei mir ein paar Durchläufe gebraucht hat, bis es richtig gezündet hat.

 

(Schnuller)


Chuck Billy sprach in Interviews bemerkenswert offen darüber, dass es beim Schreiben der Platte Probleme gab. Ich finde, das hört man dem Album leider an. Oberflächlich betrachtet ist zwar alles in Butter, die Produktion ist top, der Härtegrad extrem hoch, das Zusammenspiel famos – aber Torsten hat leider recht, wenn er auf das Fehlen von Hits hinweist. Nach bandeigenen Maßstäben ist das halt alles kein Überflieger-Material, aber doch immerhin gehobene, überzeugend performte Thrash-Kost. Dafür ein Hail, auch wenn sich selbst nach 5 Durchläufen keine echte Begeisterung bei mir einstellt.

 

(Chris)

 

Ich glaube hier wurde schon alles gesagt und normalerweise könnte man durchaus ein Hail zücken. Aber es gibt halt Vergleichswerte der Band und es gibt geile alte Klassiker und Hits, die sich hier nicht finden lassen. Eine tolle Produktion, Härte oder geile Solis findet man heutzutage in Massen. Also kann das nicht das Kriterium sein, um eine Scheibe toll zu finden. Und gerade, da anscheinenden die großen Medien blind alles abfeiern was einen großen Namen trägt, braucht es auch mal ehrliche Gegenstimmen und so gibt’s dann zum Schluss noch ein Kill.

 

(Röbin)

 

http://www.testamentlegions.com/site/

 

 


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