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Keep It True 2015

Keep It True XXVIII / 24. + 25.4.2015 / Lauda-Königshofen, Tauber-Franken Halle

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Wie jedes Jahr, treffen sich knapp 2500 Metal Verrückte im lieblichen Taubertal, um zwei Tage lang Wellness für die Ohren zu genießen. Es kommen aus ganz Europa und auch anderen Kontinenten, Fans in den nördlichsten Zipfel von Baden-Württemberg, um Bands zu feiern, die man selten oder gar nicht mehr zu sehen bekommt. Wie jedes Jahr, ist das KEEP IT TRUE mit viel Herzblut von Leuten organisiert und mitgestaltet, die selber Fans sind und sich genauso für die Bands begeistern, wie die Gäste. Beim Anblick des großen und bestens sortierten Metal Markt sitzt bei vielen das Geld locker, wie sonst nie (wo sonst kauft sich eine einzelne Person schon 100 Tonträger in zwei Tagen, wie ich gehört habe). Fans, die sich sonst nur digital in diversen Foren oder gar sozialen Netzwerken (die gar nicht Old-School sind) zu sehen bekommen, philosophieren mal von Angesicht zu Angesicht über ihren liebsten Musikstil. Es sind aber auch Leute dabei, die einfach nur bei einem kühlen Hopfentee die Bands genießen. Und auch in diesem Jahr, ist der nächste KEEP IT TRUE Termin schon ausverkauft. Diesmal sogar schon am ersten Tag nach der zweiten Band. Wie jedes Jahr, fängt nach der Einleitung, der Bericht an...

 

 

FREITAG, 24.05.2015

 

Natürlich hat es mal wieder nicht pünktlich zum Beginn geklappt. Es hätte noch locker zumindest für COBRA gereicht, wenn uns die Bahn von Bad Mergentheim aus, nicht vor der Nase weggefahren wäre. Da ist die Bahn einmal pünktlich, bevor in der folgenden Woche der 7 Tage Streik beginnt. Der Bummel-Bus fuhr tatsächlich in 3 Dörfer, um die einzige Haltestelle dort anzufahren und wieder zu wenden, um aus den Ortschaften wieder herauszukommen. Wir kamen also pünktlich zum Schlussakkord von COBRA in der Halle an. Ein paar Stimmen zu den ersten drei Bands, will ich aber zumindest loswerden.

(Bild:Cobra)

 

SACRAL RAGE sollen ein technisch perfektes Riffgewitter losgelassen haben und hätten wohl die zweite Position verdient gehabt. Dies hatten aber THE UNHOLY aus Portugal inne. Die zwar sichtlich Spaß hatten, doch aber mit dem schönen Wetter und der damit bedingten Abwanderung an die Sonne, zu kämpfen hatten. COBRA aus Peru waren bis in die Haarspitzen motiviert und gaben auf der Bühne mächtig Gas. Einigen (wenigen) waren die zum Teil sehr hohen Vocals von Sänger Harry ein wenige zu viel, doch insgesamt war man voll des Lobes über die Jungs.

 

MINDLESS SINNER

Bis vor ein paar Wochen waren MINDLESS SINNER für mich noch ein komplett unbeschriebenes Blatt. Die Schweden haben es Mitte der 80er immerhin auf eine EP und ein komplettes Album gebracht und sind mittlerweile bei ihrer dritten Reunion angekommen, wenn sich die Metal Archives nicht irren. Genügend Interessierte fanden sich auch vor der Bühne ein, um dem ordentlich dargebotenem Metal von MINDLESS SINNER zu lauschen. Allerdings muss man der Band eine gewisse Hüftsteife ankreiden. Der Standfußball auf der Bühne war doch etwas zu wenig des Guten, da hätte man schon mehr Enthusiasmus zeigen können. Auch mit über 50 darf man sich noch auf der Bühne bewegen, dafür ist spielerisch alles in Butter. Sänger Christer Göransson besitzt eine starke Stimme und hat keine Probleme die 30 Jahre alten Songs darzubieten.  Das KIT18_JuttaW01.jpgEröffnungsriff von "Turn On The Power" erinnert mich übrigens Brutal an "Another Prophet Song" von Psychotic Waltz, nur waren die Schweden 4 Jahre früher dran.

 

JUTTA WEINHOLD

Zugegeben, großer JUTTA WEINHOLD Fan war ich nie. Das erste Zed Yago Album fand ich seinerzeit ganz interessant, es ist in den letzten Jahren aber nicht mehr oft auf dem Plattenteller gelandet. Immerhin ist mir "The Spell From Over Yonder" so gut im Gedächtnis geblieben, das ich ihn sofort als dritten Song identifizieren konnte. JUTTA WEINHOLD selber ist aber immer noch Top in Form und man nimmt ihr ab, dass sie mit Herzblut bei der Sache ist. Die Band ist auch wieder mit veränderter Besetzung unterwegs. Jutta selber ist, wie immer, super engagiert und weiß mit dem Publikum umzugehen. Vor allem ist sie toll bei Stimme, was nach über 40 Jahren auf der Bühne nicht jeder schafft. Auf Dauer ist mir das Material allerdings etwas zu getragen, es gab aber genügend Leute, die das nicht so sahen und gut Stimmung machten. Das beim "Black Bone Song" die Bühne bevölkert wird, hat sich ebenso eingebürgert...unterhaltsam.

 

FIST

Die NWOBHM Fahne dürften in diesem Jahr FIST hochhalten. Die Band wurde auch nicht das erste Mal reanimiert und hat immerhin zwei Alben aus den frühen 80ern vorzuweisen, die im NWOBHM zu den Klassikern zählen. Über das fürchterlich produzierte 2005er Album "Storm" hüllen wir uns in Schweigen. Bei FIST kommen wir heute zum zweiten Mal in der Altherrenabteilung an. Definitiv eine souveräne Vorstellung, aber ein Bewegungsradius von zwei Bierdeckeln. Im Vergleich dazu geben Jaguar oder Persian Risk ein ganz anderes Bild ab. Aber man will nicht meckern und erfreut sich an der einen oder anderen NWOBHM-Hymne, wie in meinem Fall "Turn 06_fist02.jpgThe Hell On". Am meisten abgefeiert wird allerdings das abschließende "Name, Rank and Serial Number". Soll mir auch recht sein, der Song kann auch was...

 

ASHBURY fielen dann der Nahrungsaufnahme zum Opfer. Zudem ist mir der Flower-Rock etwas zu gediegen. Auch der eine oder andere Tonträger-Deal musste noch unter Dach und Fach gebracht werden. Zudem standen jetzt drei Must-See's auf dem Programm. Das Experiment, eine so ruhige Band auf dem KIT spielen zu lassen, ging aber voll auf. Im schlimmsten Fall wurden ASHBURY als etwas zu ruhig empfunden und viele waren allerdings begeistert.

 

LEATHERWOLF

Schön, dass ich die Triple-Axe-Attack auch endlich mal zu sehen bekomme. Die Setlist war eine gelungene Mischung der ersten drei Alben, wobei man sich das (toll gespielte) Judas Priest Cover „Victim Of Changes“ hätte schenken können. Nach dem kurz angespieltem Intro von „Wicked Ways“, stiegen LEATHERWOLF mit „Spiter“ vom Debut ein. Fronter Michael Olivieri gehört auch zuKIT18_Leatherw01.jpg gesegneten Leuten, an denen die Jahre nur sehr langsam vorüber gehen. Nicht das der Mann noch über eine beeindruckende Matte verfügt, auch gesanglich ist er voll auf der Höhe und klingt wie auf den 25 Jahre alten Alben. Weiterhin ist noch Drummer Dean Roberts vom originalen Line-Up dabei, der ebenso wie die „neuen“ Mitglieder noch ordentlich Spaß an der Sache hatte. „Rise Or Fall“ funktioniert ohne die aufgeblasenen Backings auch bestens und das Publikum gab sich alle Mühe diesen kleinen Mangel trotzdem auszugleichen. Ähnlich hat man die Keyboard-Fanfaren in „Princess Of Love“ recht geschickt auf die Gitarre umgesetzt. Lediglich anstatt „Gypsies And Thieves“ hätte ich mir „We Rule The Night“ oder „Black Knight“ gewünscht.

Ganz klar waren LEATHERWOLF aber eines der diesjährigen Highlights. Mit „Kill and Kill again“ wurde das erste Album noch mal berücksichtigt, was aber einige Fans des Debuts nicht ganz zufrieden stellte. Als Rausschmeißer dienten „The Calling“ und „Wicked Ways“, die eine starke Vorstellung beendeten. Schade das LEATHERWOLF nach ihren ersten Alben ihren Status nicht halten konnten, Live sind sie immer noch ein Kracher.

 

ULI JON ROTH

Die 70er sind mir größtenteils ein Gräuel. Das meiste aus dieser Zeit klingt mir einfach soundmäßig zu altbacken. Da bin ich einfach zu sehr ein Kind der 80er. Ausnahmen gibt es selbstverständlich auch hier. Zum einen wären das KISS, die mich Ende der 70er zur harten Rock Musik brachten, zum anderen die SCORPIONS. Bei einem damaligen Klassenkameraden dudelten seinerzeit dauernd die 70er Scheiben der Hannoveraner, die er immer von seinem älteren Bruder entwendete. „Tokyo Tapes“ lief bestimmt fast genauso oft wie „Alive II“ und von meiner Cousine bekam ich eine Spanien-Pressung der „Lonesome Crow“ geschenkt, die aber definitiv nicht zu meinen Highlights gehört. Da das Original ja im besten Fall mal „InTrance“ auspackt, war die Spannung auf den ULI JON ROTH Gig entsprechen groß. „All Night Long“ als flotter Einstieg kam auf KIT18_ujr02.jpgjeden Fall schon knackig und wenig altbacken rüber. Sänger Niklas Turman ist heute von der dritten Gitarre an den Bass gewechselt, um die ausgefallene Basssektion zu ersetzen. Absagen wollte die Band den Gig auf keinen Fall. Niklas gab als Sänger übrigens eine ganz starke Figur ab. Er intonierte die Klassiker erstklassig und das Klaus-Meine Timbre dürfte niemand vermisst haben. Mit den folgenden „Pictured Life“ und „Catch Your Train“ ging es auch nicht minder flott weiter. ULI ROTH machte seinem Status heute alle Ehre und solierte sich traumhaft durch die Songs. Die ruhigeren Sachen wurden kompakt in der Mitte platziert. Die beiden (Halb-)Balladen und „We’ll Burn The Sky“ und „In Trance“ (zum niederknien!) kamen im Doppelpack hintereinander, gefolgt von einem akustischen Gitarrensolo, sowie dem über 10 Minütigen „Fly To The Rainbow“ vom gleichnamigen Scorpions Album. Den Abschluss bildeten "Top Of The Bill", sowie das starke "Dark Lady". Statt dem Bob Dylan Cover ("All Along The Watchtower") hätte mich "Polar Nights" zwar endgültig in die Knie gezwungen, aber auch so war das eine großartige Vorstellung, und das sahen die meisten so.

 

EXCITER

Die Ankündigung von EXCITER im Original-Line Up war ein Kracher. Nach dem Ausstieg von John Ricci, und somit des letzten Gründungsmitgliedes, hatten alle die Band schon abgeschrieben. Das sich kurze Zeit später das Original Line Up aus der Asche erhob, war eine faustdicke Überraschung. Somit war der Headlinerposten des Freitags mit EXCITER bestens besetzt. Nach "Stand Up And Fight" und "Heavy Metal Maniac" stand die Halle sofort Kopf. Das kanadische Trio hat definitiv nichts verlernt und war live nach dem eher ruhigen Freitag genau der richtige Abschluss, um noch mal richtig abzugehen. Interessanterweise wurde "Violence And Force" schon recht früh im Set herausgeballert, da EXCITER aber noch einige Kracher in Petto hatten, ging das Publikum bis zum bitteren Ende gut mit. Das John Ricci, nicht gerade als Vertreter der filigranen Kunst bekannt, nach Uli Roth auch ein Gitarrensolo zum Besten gab, kann man einem gesunden Ego oder seinem gutem Humor zuschreiben. Drummer Dan Beehler bekommt die hohen Schreie auf Dauer zwar auch nicht mehr hin, das kann man ebenfalls vernachlässigen. Denn Power haben haben EXCITER auf jeden Fall noch. Allerdings stellten sich bei nach einer guten Stunde doch leichte Abnutzungserscheinungen ein. Für große Abwechslung, außer im Tempo, sind EXCITER auch nicht bekannt. Mit dem Doppelpack "I Am The Beast" und "Long Live The Loud", vom gleichnamigen Album, wurde der offizielle Teil beendet. Nach den beiden Zugaben "Evil Sinner" und "Swords Of Darkness" war der erste Festival Tag dann auch überstanden.

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SAMSTAG 25.05.2015

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IRON THOR

So wie der Freitag kanadisch beendet wurde, wurde er (zumindest fast) auch kanadisch eröffnet. THOR bzw. Jon Mikl Thor habe ich bisher nur als Kuriosum in der Metal Szene wahrgenommen. IRON THOR werden mir da nicht helfen, daran etwas zu ändern...wollen sie aber wohl auch gar nicht. Das Image wird ebenso überzogen, wie beim Original, die Ansagen herrlich gelispelt und das holzige Songmaterial klingt. wie selber gefällt...um hier ein weiteres kanadisches Klischee zu bedienen. Kann man unterhaltsam finden, muss man aber nicht.

 

MAUSOLEUM GATE

Die Finnen gehören zu den immer häufiger werdenden Vertretern, die ihren Sound mit einer starken 70er Schlagseite präsentieren. Das klingt live etwas härter als auf dem Album und kommt dank des guten Frontmanns auch ganz ordentlich rüber. Einen der Gitarristen hielt ich auf den ersten Blick schon fast für eine etwas jüngere Version Timo Tolkki und der Bassist viel durch seine sehr seltsame Bühnenpräsenz (anfangs mit Jacket) auch immer wieder ins Auge. Unterm Strich war das ganz ok, aber nix, was mich vom Hocker haut.

 

ARTIZAN

Mit leicht proggigem US-Metal rennt man auf dem KIT immer offene Türen ein. Ideale/KIT18_artizan01.jpg Vorraussetzungen also für ARTIZAN. Der technisch stark dargebotene US-Metal fällt zwar nicht gerade durch flottes Tempo auf, kann aber dafür mit tollen Melodien punkten. Sänger Tom Braden ist top bei Stimme, lobt das leckere Distelhäuser Bier (ähm....) und freut sich über die guten Reaktionen der Fans. Sehr stark auch die Leads von Bill Staley. Auf Wunsch des Veranstalters wurde der Song "Leviathan", von Leviathan (Wo Sänger  Tom und Drummer Ty auch aktiv waren) ausgegraben. Leider müssen sich auch ARTIZAN den Stempel "Standfußball" anheften lassen. Das sah mir auf der Bühne etwas zu gemütlich aus. Ein souveräner Gig war aus auf alle Fälle, der mit dem großartigen "I Am The Storm" beendet wurde.

 

KILLER

Die belgischen KILLER sind recht kurzfristig als Ersatz für Blaspheme gekommen und rocken anständig mit „No Future“ und „Touch Of Evil“ los. Der 80er Jahre Speedmetal der Combo, um das einzige Urmitglied Shorty (g, v), kommt sofort gut an und begeistert mit einem Set, welches 35 Jahre Bandgeschichte abdeckt! Mit dem Track bzw. Album „Shock Waves“ verbinde ich persönliche Erinnerungen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mir die Platte gekauft habe (griechischer Import, ca. 5,- Mark günstiger in einem von Griechen geführten Plattenladen in Offenbach) und so ist dies mein Highlight. Bassist Jakke ist der Showmaker vor dem Herrn und interagiert unentwegt mit dem Publikum. Das Ganze findet seinen Höhepunkt bei „Laws Are Made For Break“, wo er mit Bass im Publikum spielt. Klasse! Der kurzweilige Auftritt wird mit „Ready To Hell“ vom gleichnamigen Debüt von 1980 beendet! (Deniz Hedzet)

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HEATHEN'S RAGE

Für mich überraschend kam Heathen´s Rage daher. Grund dafür war der Mann am Mikro. Statt des erwarteten Originalsängers Bob Pisauro stand niemand geringeres als der ehemalige Hades und Watchtower-Frontmann Alan Tecchio auf der Bühne. Wodurch ich auch schon bei der zweiten Überraschung bin: scheiß Frisur Alan! (Das darfst du ruhig ausschreiben Andreas – Schnuller) Das passte natürlich (nein, ich meine nicht die Frisur) auch grandios zusammen und aufgrund seiner abwechslungsreichen Stimme konnte Alan der geilen Mucke noch etwas mehr Power verleihen. Neben den beiden verbliebenen Gründungsmitgliedern Rob Warner (guitar) und Chris Tereszcyn (drums) stand  noch der Symphony X Bassist Mike LePond mit auf der Bühne, die alle Drei ihr Bestes dazu gaben. Ob sie jetzt Songs wie „Fight Till The End“  oder „Enslave The Free“ spielten, wer auf powervoll gespielten Speed Metal steht, wurde voll und ganz bedient. Da auch der Sound passte, waren Heathen´s Rage eines der Highlights für mich! (Andreas Burger)

 

SHOK PARIS

OK, ganz sattelfest bin ich bei SHOK PARIS nicht. Ich hatte erhofft, dass mir der Gig irgendwie den Kick gibt, der vielleicht gefehlt hat. Das ist aber irgendwie nicht eingetreten. Zwar gaben sich die Cleveland-Metaller alle Mühe und waren definitiv nicht so hüftsteif, wie einige Kollegen an diesem Wochenende, bei mir wollte der Funke aber trotz toller Songs wie "Steel And Starlight" oder "Go For The Throat" nicht so richtig überspringen. Am Sound gab es auch nichts zu meckern und die Jungs wurden ordentlich abgefeiert. Bei mir kam es heute aber irgendwie nicht richtig an. Man kann gespannt sein, wie das noch nicht veröffentlichte neue Album ausgefallen ist.

 

M-PIRE OF EVIL/VENOM INC.KIT18_vinc06.jpg

Langsam bewegen wir uns auf der große Finale des zweiten Festivaltages zu. M-PIRE OF EVIL, um die Ex-Venom Recken Mantas und Tony Dolan hatten Venom Drummer Abaddon für einen speziellen VENOM Set angekündigt. Vorher gab es aber erst mal noch einige M-PIRE OF EVIL Songs zu hören. Die nach etwas aufgeräumteren VENOM klingenden Songs sind ganz ok, haben aber halt nicht das Klassikerpotential der alten VENOM Kracher, mit denen sie sich immer messen müssen. Mantas, so hörte man, war etwas  fiebrig angeschlagen, was die zurückhaltende Performance erklärte. Dafür gab Tony Dolan umso mehr Gas und Live-Drummer  Franceso ist am Drumkit ein ähnliches Showtier, wie Danté bei VENOM. Der Sound war zu Beginn allerdings fürchterlich und der Mischer brauchte locker vier Songs, bis alles zu hören war. Pünktlich zum Beginn des VENOM-Sets war aber alles ok. Zuerst hämmerten die drei eine brutale Version von "Black Metal" raus, die vom lauthals mitgegröhlten "Countess Bathory" noch übertroffen wurde. Nun wurde es Zeit für die erste VENOM INC. Show, die leider von einem viel zu langem Intro eröffnet wurde. Abaddon scheint kaum gealtert, hat immer noch die gleiche Matte auf dem Kopf und holpert am Drumkit wie eh und je. Die drei haben etwas in der Kiste gewühlt und nicht gerade die Klassiker zu Tage gefördert. Mit "Prime Evil" als Einstieg hätte eher niemand gerechnet. Das folgende "Die Hard" wurde gleich mit einem herrlichen Schnitzer von Abaddon gekrönt, womit das alte Venom Flair sofort hergestellt war. An den folgenden "The Seven Gates Of Hell"und "In Nomine Satanas" hatten später einige etwas auszusetzen. Ich fand die Wahl für die 2. Reihe aber ganz cool. Nach "Bloodlust" und "Sons Of Satan" sollte scheinbar noch eine Zugabe folgen, nur ließen sich VENOM INC. etwas zu viel Zeit. Hier war leider sehr abrupt Schluss. Wenn die Herren sich das nächste Mal nicht ganz so lang feiern lassen, ist bestimmt noch Zeit für "Welcome To Hell"...sehr unterhaltsam war es aber auf alle Fälle.

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TITAN FORCE

Kommen wir zur finalen Frage, wer ist der beste Sänger am diesjährigen Wochenende? Praktischerweise spielen die beiden Top-Kandidaten zum Grande Finale direkt hintereinander. Kandidat Nr.1, Harry Conklin, ist ein immer gerne gesehener Stammgast auf der Keep It True Bühne. Egal ob er mit Jag Panzer, Satan's Host oder eben wie dieses Jahr mit TITAN FORCE  vorbeischaut. Nachdem er beim letztjährigen Jag Panzer Gig etwas angeschlagen war, konnte er dieses Jahr wieder ohne Einschränkungen seine Klasse zeigen. Bei bestem Sound, sogar die Gitarren klangen original wie auf Platte, konnte hier auch nichts kaschiert werden. Conklin war in Top Form, traf jeden Ton und konnte seiner Vita wieder einen weiteren erstklassigen Gig hinzufügen. Was der Mann, mittlerweile auch über 50 Jahre, noch für eine Qualität hat, ist der Hammer. Alleine in "Fool On The Run" erreicht der Mann noch spielend die hohen Passagen. Bei einer solchen Vorlage ist es kein Wunder, das die Band nach allen Regeln der Kunst abgefeiert wurde. Highlight war für mich das Doppel aus "Chase Your Dreams" und "Master Of Disguise". Als Schmankerl spielten TITAN FORCE Maidens "22 Acacia Avenue" und mit "Blaze Of Glory" war der Spaß auch leider schon vorbei. Große Klasse, aber es sollte noch besser kommen.

 

RIOT V

Für das Finale waren RIOT V in diesem Jahr die absolute Bestbesetzung. Mit dem aktuellen Album "Unleash The Fire" hat man die Chance eine ganze Menge verlorenen Boden gut zu machen und RIOT V nutzen diese Chance bei jeder Gelegenheit. Heute werden RIOT V durch eine Backing Sängerin verstärkt, die super die zweite Stimme zu Todd ergänzt. Nach wie vor liegt der Schwerpunkt auf den speedigen Songs, die durch die alten und ganz alten Klassiker aufgelockert werden. Mit "Wings Are For Angels" hat sich mittlerweile ein Song  vom "Immortal Soul" Album in der Setlist festgesetzt. "Narita" und "Ride Hard, Live Free" als Eröffnungsdoppel reicht, um die Leute auf Touren zu bringen. Todd Hall hat mittlerweile wieder eine stolze Mähne auf dem Kopf, nachdem er vor zwei Jahren bei Jack Starr's Burning Starr noch mit Wendler-Gedächtnisfrisur aufgefallen war. Das Gitarrengespann Flyntz/Lee harmoniert erstklassig und die komplette Band präsentiert sich als tight eingespielte Einheit. Von "Thundersteel" werden satte sechs Songs KIT18_RiotV.JPGrausgehauen, während das aktuelle Album mit vier Songs bedacht wird. Die 90 Minuten vergehen wie im Flug und ehe man sich versieht, ist erst das Bier alle (es ist nur noch Weizen da) und RIOT V sind im Zugabeblock angekommen. Zu "Swords And Tequila" macht sich Todd erst mal nackisch und präsentiert seinen fast schon übertrainierten Oberkörper. Als großes Finale darf "Thundersteel" nicht fehlen und bringt die Halle noch einmal komplett zum Ausrasten.

Küren wir nun den Sänger des Wochenendes. Für mich hat Todd Hall da die Nase vorne. Zum einen haben RIOT (V) das eingängigere und stärkere Songmaterial und Mr. Hall singt die Songs dermaßen locker, als ob das nichts Besonderes wäre. Fast schon eine Frechheit.

 

Nach dem Festival ist vor dem Festival. Das KEEP IT TRUE XIX war so schnell ausverkauft, wie noch nie. Hatte man in den letzten Jahren noch 2-3 Wochen Zeit sich Tickets zu sichern, waren am ersten Tag schon alle Karten weg, bevor es richtig losging. Auch das Kontingent bei Nuclear Blast war am Montag danach innerhalb weniger Minuten weg. Die Umstände will ich hier gar nicht breittreten. Damit hatte niemand gerechnet, also trifft hier auch niemand die Schuld. Auch dieses Jahr konnte man in den letzten Tagen vor dem Festival via Facebook oder in einigen Foren noch Tickets zu normalen Preisen bekommen. Mit etwas Geduld sollte also nächstes Jahr niemand leer ausgehen.

Bestätigt sind für das nächste Jahr bisher: Fates Warning (30 years “Awaken The Guardian” Show!), Razor (1985 only Set!), Heir Apparent (30 years „Graceful Inheritance“ Set), Praying Mantis (35 years “Tell No Tales” Set), The Rods, Kenn Nardi, Artch, Thrust, S.D.I., SKI, Mythra, Iron Cross, Slave Master und Terminus. Weitere Bestätigungen folgen noch.

Kleine Neuerungen gab es dieses Jahr in Form eines kleinen Biergartens direkt neben der Halle. Eine feine Sache, zu dem hier auch Essen angeboten wurde. Die leckeren Bratwürste (2.50€) und Steaks (3.50€) (beide sehr lecker und keine Industrie-Massenware) konnte man, zumindest am Freitag, bei Sonnenschein im Freien genießen. Der Biergarten wurde auch gut angenommen und an dieser Stelle auch noch mal der Hinweis, das der Essens- und Getränkeausschank am Sportplatz nicht von den Veranstaltern geführt wird. Wer das Festival unterstützen möchte, besucht also im nächsten Jahr (sofern wieder vorhanden) den Biergarten neben der Halle. Ergänzend zum Distelhäuser Pils, was nicht ganz ohne Nachwirkungen ist, gab es dieses Jahr erstmals ein Märzen/Export und Weizen. Für meinen Geschmack eine super Ergänzung.

 

Nun heißt es wieder warten auf nächstes Jahr...

 

(Schnuller)

 

Danke für die Hilfe an Denis Hedzet (Bilder/Killer), Andreas Burger (Heathen's Rage) und Fabian Zeitlinger (Bild Riot V)!

 

https://www.facebook.com/keepittruefestival

 


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