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Metal Church / Armored Saint (Aschaffenburg 2019)

Metal Church / Armored Saint – Aschaffenburg, Colos-Saal, 16.07.2019ABurg-MC-AS-Top.jpg

 

Ein Abend zum Zunge schnalzen: Armored Saint und Metal Church im Doppelpack! Obwohl beide Bands am letzten Wochenende auf dem Bang Your Head zu Gast waren, konnte man viele Gesichter sehen, die sich dieses Package nur drei Tage später noch einmal bei einer Clubshow ansehen wollten. Das Colos-Saal war proppevoll und zum „Ausverkauft“ dürfte nicht viel gefehlt haben, obwohl der Eintrittpreis mit knapp 40€ an der AK eher im oberen Bereich lag. Beide Bands waren mit 70 Min. Spielzeit gleichberechtigt, hätten sich aber bei 80 Min. auch keinen Zacken aus der Krone gebrochen.

 

 

Erwartungsgemäß durften ARMORED SAINT als Erste ran und gingen mit „Raising Fear“ auch gleich in die Vollen. Wie immer sind die Heiligen in bester Spiellaune und agil wie nur wenige Bands, die seit knapp 40 Jahren auf der Bühne stehen. Fronter John Bush trägt wieder seine schwarze, seltsam bestickte Stoffhose und ein hellblaues Hemd mit ähnlichen Stickereien. Beides lässt mich immer an buddhistische Gebetskleidung oder ähnliches denken.  Dafür entspricht das Gitarrengespann Sandoval/Ducan zu 200% dem Prototyp des Heavy Metal Gitarristen und gleichen ihren Frontmann locker aus. Besonders Phil Sandoval muss in seiner geschlossenen Lederweste heute schwitzen, wie ein Schwein. ARMORED SAINT beherrschen nicht nur die Kunst zeitlose Songs zu schreiben, sondern besitzen auch die heutzutage seltene Gabe der Variation. Eine statische Setlist mit den immer gleichen Songs, kommt bei den Heiligen eher selten vor. Natürlich findet man Songs wie „Can U Deliver“, „Reign Of Fire“ oder „March Of The Saint” fast immer im Set, die anderen Positionen werden aber regelmäßig ausgetauscht. Heute darf man ABurg-MC-AS-1.JPGsich z.B. über das selten gespielte „Underdogs“ freuen und „Nervous Man“, der Quasi-Titeltrack des „Delirious Nomad“ Albums, wurde bei den letzten beiden Besuchen im Colos-Saal auch nicht gespielt. Das von Bush fantastisch gesungene „Last Train Home“ wird am meisten gefeiert, dicht gefolgt von der letzten Zugabe „March Of The Saint“. Nach 70 Min. verlassen ARMORED SAINT unter großem Jubel die Bühne und hinterlassen den Eindruck, dass sie gerne noch ein paar Songs gespielt hätten. Beim nächsten Headlinergig im Colos-Saal, das dann bestimmt kaum weniger gut gefüllt sein wird, ist bestimmt mehr Zeit.

 

Die Anzahl derer, die in der Umbaupause Luft schnappen gehen, ist relativ gering. Scheinbar traut sich niemand seinen vorderen Platz im Colos-Saal aufzugeben, ein klares Zeichen, dass METAL CHURCH in der Gunst der Besucher heute über Armored Saint stehen. Der Sound ist bei den Seattle Recken ähnlich gut, die Gitarren haben aber, wie auf den Alben, etwas weniger Dampf. Als Opener funktioniert der Titeltrack „Damned If You Do“ vom aktuellen Album recht gut, gefolgt von „Needle And Suture“, dem einzigen Track vom letzten Album „XI“. Der folgende Block mit Klassikern lässt die Stimmung allerdings deutlich ansteigen, kommt aber ohne Überraschungen aus. „Badlands“ ist ein Übersong, der kaum aus der Setlist wegzudenken ist und „Gods Of Second Chance“ und „Date With Poverty“ grooven höllisch! So stark Armored Saint auch waren, die Reaktionen bei METAL CHURCH sind deutlich lauter, was man neidlos anerkennen muss. Wie der ganze Laden „Beyond The Black“ brüllt und die Band dabei locker übertönt war beeindruckend! Während der üblichen Songs aus der David Wayne-Zeit (Start The Fire, Watch The Children Pray, Beyond The Black) zeigt der ständig tänzelnde Mike Howe, dass er die Stimmlage seines verstorbenen Vorgängers locker meistern kann. AlsoABurg-MC-AS-2.JPG in Zukunft bitte endlich „Metal Church“ (das muss auf „Beyond The Black“ folgen!), sowie „Battalions“ und ein paar andere Songs vom „The Dark“ Album ausgraben. Nach den beiden Zugaben „In Mourning“ und natürlich „Fake Healer“ beendeten METAL CHURCH ihren Gig nach ebenfalls genau 70 Minuten.

 

An diesem Dienstag dürfte es keiner der Anwesenden bereut haben, den Weg ins Colos-Saal gemacht zu haben. Für mich gehen ARMORED SAINT mit leichtem Punktsieg (wegen der Setlist) als Sieger hervor. METAL CHURCH haben keineswegs enttäuscht, ziehen bei einer Clubshow gegen ARMORED SAINT aber den Kürzeren. Hier macht sich ein echtes Bandgefüge, das mit kleinen Unterbrechungen seit 1982 zusammenspielt, deutlich bemerkbar. Einziges (kleines) Manko des Abends, ist das Nadelöhr am Eingang zum Club, an dem sich bei gut besuchten Gigs immer eine Traube bildet und nur schwer durchzukommen ist.

 

(Schnuller)


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