Black Trip – Goin' Under

(Steamhammer/SPV)

Die Schweden Black Trip sind eine Kooperation von ehemaligen Mitgliedern von Nifelheim und Necrophobic und zwei aktuellen Mitgliedern von Enforcer. Gerade letztere sind hier deswegen eine gute Referenz, weil sich auch Black Trip stark an der NWOBHM orientieren, mit Freude zweistimmige Riffs im Thin Lizzy-Stil zelebrieren und in ihrem ganzen Sound eine starke Old School-Attitüde an den Tag legen. Joseph Toll ist von der Gitarre bei Enforcer zum Mikro gewechselt, sein melodischer Gesang erinnert etwas an Jochen Jonkman von Vanderbuyst, wirkt insgesamt aber etwas wilder. Überhaupt denkt man beim Opener „Vodoo Queen“ zuallererst an Vanderbuyst, denn sowohl der Aufbau des Songs als auch die relativ einfachen Riffs sowie der zurückgenommene Sound klingen stark nach den Niederländern. Allerdings ist das nur eine von vielen Facetten dieses Albums: Black Trip nämlich experimentieren stärker, und so ist „Goin' Under“ vielschichtig und abwechslungsreich geworden. Die Schweden arbeiten auch mal mit orientalisch anmutenden Riffs und doomigen Einflüssen („Tvar Dabia“), klingen mal mystisch und heavy („Thirst“), erweisen dem Debüt von Maiden ihre Referenz („No Tomorrow“), wobei man frühe Maiden ohnehin immer wieder stärker heraushört. Andere Songs wie „Radar“, „Putting out the Fire“ sind dann wieder geradlinigere Nummern, die mit hervorragenden Riffs, starken Gesangslinien und hoher Eingängigkeit aufwarten. Insgesamt überzeugen Black Trip gerade dadurch, dass sie ihre Einflüsse kombinieren und so zu etwas Neuartigem machen. Das gelingt allerdings nicht durchgehend, denn die Nähe zu den Maiden der Di'Anno-Phase ist manchmal dann doch sehr stark – an diesen Stellen zeigen sich Black Trip eher als Fans, aber auch das geht hier absolut in Ordnung. Insgesamt eine gelungene Platte, die richtig Spass macht.

(Torsten)

http://www.blacktrip.se/