ISOLE - AnesidoraISOLE - Anesidora
(Hammerheart Records)

 

Emotional, einfühlsam, eingängig, empathisch und anmutig sind nur wenige der vielen Attribute, die man dem fragilen Kleinod "Anesidora" ohne Wenn und Aber zuschreiben kann. Die ergreifende, dynamische Rhythmik, die das achte Vollwerk der Atmospheric Progressive Doom Metaller aus Gävle verströmt, ist in ihrer epischen Art nahezu einmalig und reiht sich perfekt in die Riege ihrer Vorgänger ein. Das schwedische Quartett ISOLE, das bereits seit 1990 on stage ist, stellt für mich ohnehin seit Jahren eine, nicht mehr wegzudenkende Institution im Doom Metal Bereich dar. In den 90er Jahren waren die Nordmänner allerdings noch unter dem Moniker FORLORN unterwegs. Erst 2003 benannten sie sich in ISOLE (verlassen, einsam, isoliert) um. "Anesidora", was aus dem altgriechischen übersetzt so viel wie "Sender von Geschenken" bedeutet, wendet seinen Blick durch die Tristesse der Gedanken stets nach vorne, fällt aber, aufgrund seines gering ausgeprägten Hitpotenzials, weniger einprägsam aus. Obwohl die Gävleborger gerade in den Bridges und Refrains auf altbewährte Strukturen und Melodieführungen setzen, dürfte dies ein Aspekt sein, der aus ihrer Sicht klar zu vernachlässigen ist.

 

Sieben bedächtige, gemächliche und immersive Kompositionen erschaffen eine düstere, zugleich wohlig warme Atmosphäre, die ihre Hörerschaft auf eine vielschichtige, doch eher ruhige, epische Reise in träumerische Soundlandschaften mitnimmt. ISOLE haben mit "Anesidora" einmal mehr eine überwältigende Performance abgeliefert, die mit dem exzellenten, anmutigen und einfühlsamen Klargesang von Daniel Bryntse, den traumhaft prägnanten und inspirierenden Harmonien von Crister Olsson, Jimmy Mattsson fett wummernder Bassarbeit und den hypnotischen Schlagwerksequenzen von Victor Parri aufwartet. Besonders eilig haben es die Skandinavier, die seit beinahe einer Dekade in unveränderter Besetzung agieren, dabei zwar nicht, sie sind jedoch einen ordentlichen Tacken zugänglicher, als noch zu "Dystopia"-Zeiten. ©ISOLE Das Viergespann lässt sich auch (noch) seltener auf wilde Ausbrüche ein, bei denen hin und wieder das harsche und finstere Growling von Jimmy durchdringt. Es sind eher die seichten, zugänglichen und friedfertigen Klänge, die den Zuhörer zur Selbstreflexion oder auch zum Wegdriften animieren sollen.

 

ISOLEs Auditorium erwartet eine äußerst intensive, emotionale und charismatische Dreiviertelstunde voller Melancholie, Depression, Schwermut und Resignation, welche abermals von Soundengineer und ex-ISOLE-Drummer Jonas "Tord" Lindström im Studio Apocalypse auf die Tonspuren gebannt wurden. Durch die hintergründig eingeschobenen, Atmosphäre schaffenden Synthsoundlayers, die sphärischen, herzerwärmenden Gitarrenläufe und die empathischen Vocallines haben die Schweden, trotz des subtilen, melancholischen Touches wunderschöne, offene Klangwelten kreiert, die ihresgleichen suchen. "Anesidora" kommt eher von unten heraus und braucht, wie schon das 2019er Vorgängeralbum "Dystopia" einige Durchläufe, um ein richtig guter Freund in schlechten Zeiten zu werden.


(Janko)

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Checkt die neuesten ISOLE-Videos:

The Songs of the Whales:

https://youtu.be/SEyEt930Nss

 

Open Your Mind:

https://youtu.be/cgHmoVVHS7s


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